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Vermischtes

App soll Geflüchteten bei posttraumatischem Stress helfen

Mittwoch, 29. Juni 2022

/Ajdin Kamber, stock.adobe.com

Leipzig – Eine Arbeitsgruppe der Universität Leipzig hat zusammen mit Betroffenen und einem Industrie­partner eine App für syrische Geflüchtete entwickelt und getestet. Sie soll diese bei posttraumatischem Stress und verwandten psychischen Belastungen unterstützen.

Die Arbeitsgruppe berichtet über die Ergebnisse im Fachmagazin JMIR mHealth and uHealth (2022; DOI: 10.2196/24807). Ab sofort steht „Sanadak“ in arabischer sowie deutscher Sprache kostenfrei bereit.

„Damit bieten wir ein niedrigschwelliges Soforthilfeprogramm an, das Wissen und Orientierung bei psychi­schen Gesundheitsfolgen von Flucht liefert und auf interaktive Weise einfache, alltagsorientierte Schritte zur Bewältigung von posttraumatischem Stress vermittelt“, sagte Steffi Riedel-Heller, Direktorin am Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Medizinischen Fakultät.

Die Wirksamkeit der App hat die Leipziger Gruppe mit einer randomisierten Kontrollstudie überprüft. Von 133 syrischen Geflüchteten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren aus Leipzig, Dresden und Halle/Saale testete die Hälfte der Teilnehmenden die App über vier Wochen, während die andere Hälfte eine umfangreiche Broschüre zu posttraumatischem Stress und Bewältigungs­strategien erhielt.

In Befragungen direkt nach der Testphase und erneut nach vier Monaten zeigte sich ein starker Rückgang der posttraumatischen Belastung, von depressiven Symptomen und des Angsterlebens in beiden Gruppen. Die App-Nutzer empfanden ihre psychische Erkrankung zudem weniger als Stigmatisierung.

„Aus unseren Studienergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass Sanadak Vorurteile gegenüber psychischen Belastungen abbaut und als erste Hilfe sowie zur Überbrückung von Wartzeiten auf eine ambulante Therapie hilfreich sein kann“, zieht Susanne Röhr ein Fazit – sie ist die Projektkoordina­torin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am ISAP. Das Projekt wurde vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesaus­schusses (G-BA) gefördert. © kna/aerzteblatt.de

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