Politik
Expertenrat: Gesundheitswesen in Mecklenburg-Vorpommern hält Corona stand
Mittwoch, 6. Juli 2022
Schwerin – Keine Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems in Mecklenburg-Vorpommern sieht derzeit der Pandemieexpertenrat des Landes. Gleichwohl sei nicht mit einem vollständigen Rückgang der Infektionen über den Sommer wie in den vergangenen Jahren zu rechnen, berichtete Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) gestern nach dem ersten Treffen des von ihr einberufenen Expertengremiums. Die Runde tagte per Videoschalte.
„Spätestens“ im Herbst werde es dann mit hoher Wahrscheinlichkeit einen erneuten starken Anstieg der Infektionszahlen und weitere Mutationen geben, so Drese. Deren Fähigkeit, Menschen krank zu machen (Pathogenität), sei noch nicht einzuschätzen. Umso wichtiger sei es, schon jetzt Vorbereitungen zu treffen. Der Expertenrat soll dazu Vorschläge entwickeln. Bis Ende August sind zwei weitere Treffen geplant.
Am wichtigsten im Herbst und Winter seien der Schutz des Gesundheitssystems, der kritischen Infrastruktur und der vulnerablen Bevölkerungsgruppen, erklärte Drese. Um diese Ziele zu erreichen, seien eine kontinuierliche Lagebewertung, die Aufrechterhaltung einer Impf- und Testinfrastruktur sowie Basisinfektionsschutzmaßnahmen wie die Beibehaltung der Maskenpflicht im ÖPNV und in Pflegeeinrichtungen erforderlich.
Sollte es die Lage erfordern, müssten ab Herbst weitere Möglichkeiten vorhanden sein wie eine generelle Maskenpflicht, Abstandsgebote in Innenräumen und Tests in Schulen. „Dazu muss das Infektionsschutzgesetz rechtzeitig novelliert werden“, forderte die Ministerin.
Dem Corona-Expertenrat gehören Nils-Olaf Hübner von der Universität Greifswald, der Bioinformatiker Lars Kaderali und Emil Reisinger von der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock sowie Vertreter der Wohlfahrtsverbände, Einrichtungsträger und ärztlicher Vereinigungen an. Auch Politik und Behörden sind vertreten, darunter die Kommunen, die Landesregierung und das Landesamt für Gesundheit und Soziales.
Gestern meldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales eine Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen von 620,9. Vor einer Woche hatte der Wert in Mecklenburg-Vorpommern 567,1 betragen. Die wichtige Zahl der Krankenhauseinweisungen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen gab das Amt mit 5,5 an nach 4,5 vor einer Woche. In einigen Regionen ist die Sieben-Tage-Inzidenz der Klinik-Einweisungen jedoch deutlich höher: In Schwerin etwa betrug sie am Dienstag 9,4 und im Landkreis Ludwigslust-Parchim 9,0. © dpa/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema


Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.