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Medizin

COVID-19: Reinfektionen können Sterberisiko wieder erhöhen

Dienstag, 12. Juli 2022

/dottedyeti, stock.adobe.com

St. Louis/Missouri – Menschen, die sich wiederholt mit SARS-CoV-2 infizieren, haben bei jeder Erkrankung er­neut ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Auch das Sterberisiko steigt nach den in Research Square (2022; DOI: 10.21203/rs.3.rs-1749502/v1) vorgestellten Ergebnissen wieder an.

Für viele Patienten, die derzeit an COVID-19 erkrankt sind, ist es nicht das erste Mal. Der nachlassende Im­munschutz durch Impfung oder Erkrankung und das Auftreten neuer Varianten begünstigen Reinfektionen. Betroffen sind auch Menschen, die sich noch nicht vollständig erholt haben oder unter den postakuten Fol­gen leiden, die auch als Long COVID bezeichnet werden.

Nach einer Analyse von US-Veteranen, die Ziyad Al-Aly von der Washington University School of Medicine in St. Louis/Missouri und Mitarbeiter durchgeführt haben, muss bei jeder neuen Erkrankung erneut mit einem schweren Verlauf und auch mit einem erhöhten Sterberisiko gerechnet werden.

Von den mehr als 5 Mio. Veteranen hatten sich 257.427 mit SARS-CoV-2 infiziert. Darunter waren 36.417 mit 2 Infektionen (12,29 %), 2.263 mit 3 Infektionen (0,76 %) und 246 (0,08 %) mit 4 oder mehr Infektionen.

Reinfektionen waren mit einem mehr als 2-fach erhöhten Sterberisiko assoziiert (im Vergleich zu Personen, die kein zweites Mal erkrankt sind). Al-Aly ermittelt eine Hazard Ratio (HR) von 2,14. Das Risiko auf eine Hos­pitalisierung verdreifachte sich bei einer Reinfektion (HR 2,98).

Bei einer Reinfektion kam es erneut häufiger zu Komplikationen in den Lungen (HR 2,49) und mehreren extrapulmonalen Organsystemen einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HR 2,36), hämatologische Störungen (HR 2,22), Fatigue (HR 2,40), gastrointestinale Störungen (HR 1,69), Nierenerkrankungen (HR 1,70), psychische Störungen (HR 1,97), Diabetes mellitus (HR 1,62), Muskel-Skelett-Erkrankungen (HR 1,29) und neurologische Erkrankungen (HR 1,39). Eine erhöhte Rate von Folgeerkrankungen war auch nach 6 Monaten noch nachweisbar. Der Impfstatus hatte keinen Einfluss auf das Komplikationsrisiko.

Das Risiko stieg mit jeder weiteren Infektion. So war das Risiko auf eine Komplikation nach der 1. Infektion um 35 % erhöht (HR 1,35). Nach der 2. Infektion war es doppelt so hoch (HR 2,11) und nach 3 oder mehr In­fektionen dreimal so hoch (HR 3,00).

Die Studie kann die Mechanismen nicht klären. Die Erwartung, dass die Immunität durch eine Infektion bei einer erneuten Erkrankung vor Komplikationen schützt, scheint sich nicht zu erfüllen.

Vorstellbar ist, dass viele Patienten sich noch nicht von der Erkrankung erholt hatten, als sie sich erneut infi­zierten. Das Intervall zwischen der 1. und 2. Infektion betrug im Durchschnitt nur 79 Tage. Die 3. Erkrankung folgte dann nach durchschnittlich 65 Tagen.

Anm. d. Red: Die Meldung wurde korrigiert. In der ersten Fassung hieß es, Menschen, die sich mehrfach mit SARS-CoV-2 infizieren, liefen Gefahr, mit jeder neuen Infektion schwerer zu erkranken. Auch das Sterberisiko steige bei jeder neuen Erkrankung an. © rme/aerzteblatt.de

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