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Politik

Umfrage zeigt massive Belastung der Notfallkrankenhäuser

Freitag, 5. August 2022

/dpa

Berlin – Die Mehrheit der an der Notfallversorgung beteiligten Krankenhäuser in Deutschland sind von Perso­nalengpässen, Mangel an stationären Versorgungskapazitäten und Patientenzuweisungen trotz Kapazitätser­schöpfung betroffen. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der Deutschen Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA), die dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt.

Den Ergebnissen der Blitzumfrage mit 362 teilnehmenden Krankenhäusern zufolge litten zum Stichtag (5. Ju­li) 98,6 Prozent der Notaufnahmen unter Personalmangel. Dies einerseits weil pflegerische und/oder ärztliche Stellen nicht besetzt gewesen sind (82 Prozent) und andererseits zusätzlich noch in 79 Prozent Krankheits­aus­fälle beziehungsweise Quarantänefälle das Personal dezimiert hatten.

Lediglich fünf der 362 an der Um­frage teilnehmenden Notaufnahmen gaben an, keine pflegerischen oder ärztlichen Personalengpässe zu haben.

Zudem lag die in der Befragung angegebene Anzahl der real belegbaren Betten im Durchschnitt um circa 18 Prozent niedriger als die im Krankenhausplan verzeichnete Zahl der Planbetten der Krankenhäuser im Jahr 2021. In 86 Prozent der Häuser wurde ein Mangel an normalstationären Betten, in 54 Prozent an Intensiv­betten und in 48 Prozent an intermediate-care Betten berichtet. Zum Befragungszeitpunkt waren mehr als 27.000 Betten nicht belegbar.

In diesem Zusammenhang berichteten zwei Drittel der Notfallkrankenhäuser über eine gefährliche Überbe­legung. Dies könne nach Angaben der DGINA zu „krisenhaften Überlastungssituationen“ führen.

Notfallkrankenhäuser: Massive Belastungssituationen

Personalengpässe, Mangel an stationären Versorgungskapazitäten und Patientenzuweisungen trotz Kapazitätserschöpfung – all dies betrifft laut einer aktuellen Umfrage die Mehrheit der an der Notfallversorgung beteiligten Krankenhäuser in Deutschland. Mit steigender Frequenz erreichten die Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) in den letzten Monaten Hinweise aus

So hatte zwar mit 58,8 Prozent der überwiegende Teil der befragten Notaufnahmen am 5. Juli mit der Inte­grierten Leitstelle Kontakt aufgenommen, um sich aufgrund von Kapazitätserschöpfung zeitweise „abzumel­den“. Fast alle der Notaufnahmen (94,4 Prozent) bekamen aber trotz gemeldeter Kapazitätserschöpfung wei­tere Patienten zugewiesen.

Dieser Umstand veranschauliche die „angespannte Lage ganzer Regionen“, die weit über punktuelle Überlas­tungssituationen einzelner Krankenhäuser hinaus gehe, so die DGINA.

Generell könnten die Notaufnahmen viele Patienten, die stationär aufgenommen werden müssten, nicht mehr zeitnah abverlegen. Dieser sogenannte „Exit Block“ bedinge einen Patientenstau, führe zu verzögerten Diag­nos­tik und Behandlungsabläufen und gefährde die Patientensicherheit.

Von allen befragten Notaufnahmen gaben 84 Prozent einen „Exit Block“ an. Unter diesen Umständen müssten die Notfallmediziner Behandlungen priorisieren und könnten die gesetzliche Anforderung, für jeden Patienten eine angemessene und zeitnahe Behandlung zu veranlassen, nicht mehr garantieren – warnt die DGINA.

Aus Sicht der DGINA zeigen die Ergebnisse, dass sich die Belastung für die Krankenhäuser nicht allein auf den Intensivstationen messen lässt, sondern eine Gesamtbetrachtung der Krankenhäuser erforderlich ist. Die Er­fassung der Situation in der Notaufnahme spiegele diese Gesamtsituation besonders klar wider.

Die gesetzliche Anforderung, dass die Akutversorgung von Notfallpatienten immer gewährleistet sein muss, müsse durch Zuordnung ausreichender Ressourcen für die Notfallversorgung durch den Gesetzgeber erreicht werden.

Für eine mögliche Erschöpfung der Bettenkapazität müssten Rettungsdienst und Krankenhäuser Pläne er­stel­len, die die Notfallversorgung aufrechterhalten und Exit Blocks vermeiden helfen. Die aktuelle Überlastungs­situation in der Notfallversorgung demonstriere die Notwendigkeit einer koordinierten vorausschauenden Planung der gesamten Notfallversorgungskette. © aha/aerzteblatt.de

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