Politik
BA.1 und BA.5: Impfstoffe sollen noch im September ausgeliefert werden
Freitag, 12. August 2022
Berlin – Die Zulassung der Impfstoffe gegen die Omikron-Varianten von BA.1 und BA.5 des Virus SARS-CoV-2 sind im September zu erwarten. Das hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute in Berlin angekündigt.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) will nach Angaben der Bundesregierung am 1. September über die Zulassung für den Impfstoff gegen BA.1 entscheiden. Das Vakzin könne dann am 2. September ausgeliefert werden, sagte Lauterbach heute.
Die Gremiensitzung der Arzneimittelbehörde für BA.5 soll am 27. September erfolgen. Am Tag darauf könne mit der Lieferung begonnen werden, so der Minister. Wann die ersten Impfstoffe dann verimpft werden könnten, sagte der Minister nicht. Das dürfte nicht vor Oktober der Fall sein.
Lauterbach betonte, die Bundesregierung habe von beiden Sorten ausreichend Impfstoff bestellt. Die Lieferungen könnten dann schnell beginnen. Er kündigte auch zeitnah eine sich anschließende Impfkampagne an.
Die 4. Impfung für jüngere Menschen: eine individuelle Entscheidung
Lauterbach und Leif Erik Sander von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité äußerten sich auch noch einmal zur 4. Impfung.
Sie waren sich einig und schlossen sich den aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) an: „Junge Menschen können sich aus individuellen Überlegungen für eine vierte Impfung entscheiden. Ich würde davon nicht aktiv abraten, würde es aber auch nicht empfehlen“, so Sander.
Jüngere Menschen wären mit der dritten Impfung ohnehin schon gut geschützt. Der Effekt der vierten Impfung, weniger schwer zu erkranken, ließe sich aktuell in Studien hingegen statistisch nicht richtig darstellen, erlärte der Mediziner. Stattdessen gebe es vorübergehend eher einen Schutz vor einer Ansteckung.
STIKO arbeitet an neuen Empfehlungen
Wenn die angepassten Imfpstoffe zur Verfügung stünden, wäre dies vermutlich auch für weitere Personengruppen ein gutes Impfangebot, sagte Sander.
Nach Lauterbachs Information arbeitet die STIKO derzeit an einer Empfehlung für Über-60-Jährige. „Klar ist aber auch, dass es wahrscheinlich zu neuen Empfehlungen kommen wird, wenn die angepassten Impfstoffe verfügar sind“, mutmaßte der Minister.
Befürchtungen, das Immunsystem könne durch zu viele wiederholte Impfungen erlahmen, könnten Daten derzeit nicht belegen, stellte Sander klar und verwies auf Studien aus Israel zur dritten und viertem Impfung.
„Auch immunologisch sieht man, dass sich der Impfschutz mit jeder Impfung ein bißchen verbreitert und verstärkt“, ergänzte der Internist von der Charité.
Menschen mit Autoimmunerkrankungen oder beispielsweise Leukämie hätten zum Teil schon ihre siebte oder gar achte Impfung erhalten. Auch hier hätte sich die Sorge eines negativen Effekts auf das Immunsystem nicht bestätigt, ergänzte Lauterbach. © may/gie/aerzteblatt.de

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