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Zahl der Medizintouristen eingebrochen

Donnerstag, 18. August 2022

/Georgiy, stock.adobe.com

Bonn – Die Zahl ausländischer Patienten, die sich in Deutschland behandeln lassen, ist in der Coronapan­de­mie stark zurückgegangen. Im Jahr 2020 ließen sich nach Erhebungen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg 65.586 Medizintouristen aus dem Ausland stationär in Deutschland behandeln.

Das entspricht einem Rückgang um knapp 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2019 hatte die Zahl noch bei gut 97.300 gelegen, wie die Hochschule heute mitteilte.

Die Zahl der ambulanten Behandlungen ging von schätzungsweise 145.000 auf rund 97.000 zurück. Folglich sank der entsprechende Umsatz im deutschen Gesundheitssystem deutlich. 2019 betrugen die Einnahmen durch ausländische Patienten etwa 1,2 Milliarden Euro. 2020 waren es nur noch rund 800 Millionen Euro.

„Hauptgrund für den Rückgang ist die Coronapandemie mit ihren starken Einreisebeschrän­kungen“, erklärte Mariam Asefi, die den Forschungsbereich Medizintourismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg über­nom­men hat.

Im Jahrzehnt vor der Pandemie kam der Großteil der ausländischen Patienten aus Russland, der Ukraine und Kasachstan für eine medizinische Behandlung nach Deutschland. Dieser Markt wuchs beständig.

Der Studie zufolge verringerte sich die Zahl der stationären Medizintouristen aus diesen drei Herkunftslän­dern im Pandemiejahr 2020 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um die Hälfte (Russland minus 62, Ukraine minus 24, Kasachstan minus 32 Prozent).

Asefi geht davon aus, dass die Zahl aufgrund des Krieges in der Ukraine weiter zurückgehen wird. „Es ist je­doch schwer abzusehen, wie stark der Rückgang langfristig ausfallen wird“, sagt Asefi. „Russische Patienten kommen auch weiterhin für komplexe medizinische Behandlungen nach Deutschland. Der Aufwand und die Organisation sind allerdings viel komplizierter geworden.“ Detaillierte Zahlen für 2021 und 2022 gibt es noch nicht.

Insgesamt reisten 2020 Patienten aus 177 Ländern für eine medizinische Behandlung nach Deutschland. Neben Russland (mehr als 2.000), der Ukraine (rund 1.400) und Kasachstan (mehr als 240) kamen außerdem viele Medizintouristen aus Saudi-Arabien (fast 500).

Aus Ländern der Europäischen Union suchten am häufigsten Menschen aus Polen (mehr als 10.400 stationäre Aufnahmen im Jahr 2020) und den Niederlanden (mehr als 5.800) deutsche Kliniken auf.

Starke Motivationen für eine Behandlung in Deutschland seien zum Beispiel fehlende Behandlungsmöglich­keiten im Heimatland oder die gute Qualität des deutschen Gesundheitssystems, heißt es. © kna/aerzteblatt.de

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