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Ärzteschaft

Rheinland-Pfalz: Ein Viertel der berufstätigen Ärzteschaft 60 Jahre oder älter

Mittwoch, 31. August 2022

/picture.jacker, stock.adobe.com

Mainz – Jede vierte berufstätige Arzt in Rheinland-Pfalz (RLP) ist 60 Jahre und älter. Dies zeigt die aktuelle Arztstatistik der Landesärztekammer. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer RLP, fordert daher eine Erhöhung der Anzahl der Medizinstudienplätze um „mindestens zehn bis 15 Prozent“. Dies sei erforder­lich, um den künftigen ärztlichen Versorgungsbedarf noch mit gutem Niveau decken zu können.

„Augen verschließen und Wegducken hilft nicht mehr weiter: Die demografische Entwicklung schlägt bei den Ärztinnen und Ärzten genauso zu Buche wie in der Gesamtbevölkerung“, betonte Matheis. Die Entwicklung zeichne sich bereits seit vielen Jahren ab, „doch unsere Warnungen sind in der Politik immer verhallt“.

Die zahlenmäßig starke Generation der Babyboomer werde in wenigen Jahren altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden. „Künftig wird es nicht mehr in jedem Dorf einen Arzt oder eine Ärztin geben können“, fügte der Ärztekammer-Präsident hinzu. Für die Patienten würden daher die Wege länger.

Insgesamt sei die Zahl der registrierten Ärzte in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr zwar um zwei Prozent gestiegen – doch mehr Ärzte und zugleich Ärztemangel schlössen sich nicht aus. „Es ist vielmehr eine natür­liche Folge gesellschaftlicher Veränderungen“, so Matheis.

Einerseits sei der Bedarf an ärztlicher Versorgung in den vergangenen Jahren gewachsen und werde auch weiter steigen. Zugleich sei das Arbeitsvolumen pro Arzt beziehungsweise Ärztin gesunken. Die Gründe hierfür lägen in einem erhöhten Anteil von Teilzeitstellen und im Trend zur Arbeitszeitverkürzung. Die Landesärzte­kam­mer verweist auf Schätzungen, wonach inzwischen 1,8 Ärztinnen und Ärzte benötigt werden, um einen ausscheidenden Kollegen zu ersetzen.

„Der Wunsch nach Teilzeit steigt. Das ist persönlich sehr verständlich, denn es gibt schließlich ein Leben ne­ben dem Beruf. Doch versorgungspolitisch ist das fatal und es zeigt auch, dass die Arbeitsbedingungen drin­gend verbessert werden müssen“, so Matheis.

Es gebe viele erschöpfungsbedingte Ausstiege aus der Versorgung, unter anderem auch wegen „überborden­der Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben“ sowie wegen Überlastung durch arztfremde Tätigkeiten.

Wichtig sei, dass Ärzte sich wieder ihren eigentlichen Kernaufgaben in der Patientenversor­gung widmen könnten und dass sie in ihrer ärztlichen Entscheidungsfindung keinen wirtschaftlichen Zwängen unterlägen, forderte Kammerpräsident Matheis. © EB/aerzteblatt.de

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