Politik
Baerbock würdigt internationale Forschung gegen Malaria
Mittwoch, 7. September 2022
Berlin – Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat internationale Forschungsprojekte gewürdigt, die sich dem Kampf gegen Krankheiten wie Malaria widmen. In den vergangenen Jahrzehnten seien große Fortschritte im Kampf gegen Malaria erreicht worden, sagte sie heute in Berlin bei einer Konferenz der Globalen Zentren für Gesundheit und Klima, die der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert.
Die Zahl von jährlich über einer halben Million Malaria-Toten zeige jedoch auch, „dass wir noch nicht dort sind, wo wir sein müssten“. Die Welt brauche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die gegen bekannte Krankheiten kämpften und ebenso gegen „potenzielle neue gefährliche Epidemien und Pandemien“, betonte Baerbock.
Dabei gehe es nicht darum, „dass in Europa geforscht wird und wir dann Erkenntnisse in andere Regionen der Welt bringen. Sondern dass wir gemeinsam forschen, die Erfahrungen und Kenntnisse aller Weltregionen und die hervorragende wissenschaftliche Kompetenz dort nutzen.“
Nach Rückschlägen durch die Pandemie fordern Hilfsorganisationen unterdessen einen verstärkten Einsatz gegen Aids, Tuberkulose und Malaria. Die Finanzierung und Bedeutung des Globalen Fonds gegen diese Krankheiten steht morgen im Mittelpunkt einer Konferenz, wie die Deutsche Aidshilfe mitteilte. Sie soll den Blick auf die Finanzierungskonferenz für die Arbeit des Fonds in den kommenden drei Jahren lenken, die Ende September in New York stattfindet.
18 Milliarden US-Dollar werden den Angaben zufolge benötigt; dies entspräche einer Erhöhung der Mittel um 30 Prozent. Zu der Berliner Konferenz wird auch Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) erwartet. Von Deutschland erwarte man, international ein Zeichen zu setzen, sagte der Vorstandsvorsitzende von World Vision Deutschland, Christoph Waffenschmidt.
Bereits zu Wochenbeginn hatte auch die Entwicklungsorganisation One die Bundesregierung aufgefordert, den Globalen Fonds auszufinanzieren. Er habe dazu beigetragen, bisher 44 Millionen Leben zu retten. Die Bundesregierung habe bisher 1,2 Milliarden Euro zugesagt; One fordert 1,3 Milliarden Euro aus Deutschland.
Der Globale Fonds investiert jährlich eine Milliarde Dollar in die Stärkung der Gesundheitssysteme – so viel wie keine andere Organisation. Er schafft damit laut Aidshilfe Strukturen und Ressourcen, die auch bei der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie eine wichtige Rolle gespielt haben, etwa flexible Logistiknetze mit verlässlichen Lieferketten und Laborkapazitäten.
Zudem setzten der Fonds und UNAIDS einen Schwerpunkt auf die Überwindung von Ungleichheit und geschlechtsbedingter Benachteiligung. „Weil junge Frauen sozial oft benachteiligt sind, tragen sie in vielen Ländern des globalen Südens ein höheres Risiko, sich mit HIV anzustecken“, sagte Andreas Hübers von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). Verletzliche Gruppen müssten bei Programmen zur Bekämpfung von HIV und Aids besonders berücksichtigt werden.
In Afrika südlich der Sahara fallen demnach sechs von sieben HIV-Neuinfektionen auf Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren. Frauen zwischen 15 und 24 Jahren sind doppelt so häufig von HIV betroffen wie Männer dieser Altersgruppe. Allein eine abgeschlossene Schulausbildung senke das HIV-Risiko um 50 Prozent. © kna/aerzteblatt.de

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