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Aktionsbündnis Patientensicherheit: Medikationsfehler vermeiden

Mittwoch, 14. September 2022

/bodiaphoto, stock.adobe.com

Berlin – Für einen sichereren Umgang mit Medikamenten plädiert das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) anlässlich des Welttags der Patientensicherheit am 17. September 2022. Medikationsfehler seien für zirka fünf Prozent aller Krankenhauseinweisungen verantwortlich, so das Aktions­bündnis. 460 Einrichtungen seien dem Aufruf des APS gefolgt und beteiligten sich an Aktionen am kommenden Samstag.

Insbesondere in der Digitalisierung sieht das APS Chancen, die Patientensicherheit zu verbessern. „Digitalisie­rung in der Medizin kann die Patientensicherheit in vielerlei Hinsicht unterstützen," sagte Peter Gausmann, der den Vorstand in der Arbeitsgruppe Arzneimitteltherapiesicherheit vertritt.

„Patientenverwechslung sowie falsche Medikamentengabe zählen zu den zentralen Sicherheitsproblemen und können mittels digitalisierter Prozesse verbessert werden.“ Mithilfe der elektronischen Patientenakte könnten Kommunikationsfehler verringert, die Koordination der Versorgung verbessert und die Patientenkompetenz gestärkt werden, so Gausmann.

Ein zentraler Bestandteil der Arzneimittelsicherheit sei der Medikationsplan. „Nur bei 6,5 Prozent der Patientinnen und Patienten entsprach der allein vom Arzt erstellte „Medikationsplan“ der tatsächlichen Einnahmepraxis“, sagte Ruth Hecker, Vorsitzende des APS (DOI: 10.1111/jep.12395).

Ideal sei es, wenn der elektronische Medikationsplan im Krankenhaus eingelesen und angepasst werden könne. Aktuell gäbe verschiedene Stellen, an denen Informationen zu den Medikamenten verloren gingen, so Hecker. Patienten würden den zur Zeit zumeist noch in Papierform vorhandenen Medikationsplan bei einem Krankenhausaufenthalt häufig vergessen mitzubringen. Zudem hielten sich auch viele Krankenhäuser nicht an die Verpflichtung, allen Patienten bei Entlassung einen Medikationsplan auszustellen.

Datenschutz nicht vor Patientensicherheit

Neben den Vorteilen der Digitalisierung berge diese auch Schwierigkeiten. Eine Unterbrechung der Versorgung durch Störung der IT-Infrastruktur, Datenverlust und Datenmissbrauch nannte Gausmann als kritische Punkte.

„Man muss den Datenschutz berücksichtigen, es besteht Umgang mit sensiblen Daten", sagte Gausmann. Allerdings dürfe der Datenschutz keine Hürde für einen effizienten Informationsaustausch darstellen.

Auch Hecker sagte, der Datenschutz sei wichtig, man müsse allerdings abwägen, wie dadurch verlorene Informationen die Patientensicherheit gefährden könnten.

Laut APS ist die Zahl der Meldungen zu Medikationsfehlern beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in den vergangenen Jahren gestiegen. Dies könne zum einen an einer höheren Sensibilität für Fehler in Gesundheitsberufen liegen, sagte Birgit Vogt, Referentin Arzneimitteltherapiesicherheit im Bereich Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft der Bundesärztekammer. Zusätzlich hätte womöglich auch die Personalknappheit im Gesundheitswesen zu einer höheren Fehlerquote beigetragen.

Hecker ergänzt, dass möglicherweise auch die Meldung über Impfstoffnebenwirkungen der letzten Jahre zu einer höheren Meldezahl an Medikationsfehlern beigetragen haben könnte.

Patientenbeitrag zur Medikamentensicherheit

„Arzneimitteltherapiesicherheit ist Teamarbeit“, sagte Vogt. Neben Pflegefachkräften und Ärzteschaft seien auch Patienten dafür verantwortlich zur eigenen Sicherheit beizutragen, ergänzte Gausmann.

So habe das Aktionsbündnis die Patienteninformation „Fünf Fragen, wenn es um Ihre Medikamente geht“, im August eingeführt um Patienten dabei zu helfen, sich auf das nächste Gespräch mit ihrem Arzt vorzubereiten. © mim/aerzteblatt.de

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