Ärzteschaft
Arzneimitteltherapiesicherheit: Bund sollte unabhängige Informationsplattformen finanzieren
Donnerstag, 15. September 2022
Berlin – Der Bund ist gefragt, industrieunabhängige Informationsplattformen, die die Arzneimitteltherapiesicherheit fördern, durch Bundesmittel zu sichern. Dafür hat sich der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), Wolf-Dieter Ludwig, ausgesprochen.
Er betonte anlässlich des Tags der Patientensicherheit am kommenden Samstag, Therapieentscheidungen würden nach Abwägung der individuellen Risiken für die einzelnen zu behandelnden Patienten auf Grundlage evidenzbasierter Arzneimittelinformationen getroffen. Plattformen wie Embryotox, Kinderformularium oder Priscus seien daher „unverzichtbar“.
Der Tag der Patientensicherheit steht unter dem Motto „Medication Without Harm“. Mit ihrer Hilfe sollen der Medikationsprozess verbessert, vermeidbare Medikationsfehler verringert und damit die Arzneimitteltherapie der Patienten sicherer gestaltet werden.
„In der Arzneimitteltherapie lassen sich Nebenwirkungen nicht immer vermeiden“, erläuterte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt. Umso wichtiger sei es, Patienten vor unnötigen Risiken zu schützen und die Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland weiter voranzubringen.
Reinhardt wies darauf hin, dass man sich mit der AkdÄ seit Jahrzehnten umfassend für die Sicherheit der Arzneimitteltherapie engagiere. Die Patienten- und damit auch die Arzneimitteltherapiesicherheit ließe sich nur Hand in Hand mit allen Beteiligten umsetzen.
Daher liege auch die Federführung der vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) eingerichteten Koordinierungsgruppe für die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Arzneimitteltherapiesicherheit bei der AkdÄ.
„Arzneimitteltherapiesicherheit funktioniert nur im Team“, betonte auch Petra Thürmann, Leiterin der Koordinierungsgruppe AMTS bei der AkdÄ. Ein Schlüssel für mehr Patientensicherheit in der Arzneimitteltherapie sei die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Apothekern und Angehörigen der Pflegeberufe.
Um zu verstehen, warum es zu Medikationsfehlern kommt, müsse der fachliche Austausch zwischen den Bundesoberbehörden, den Arzneimittelkommissionen der Heilberufe sowie den Initiativen und Projekten im Bereich Medikationsfehler verstetigt werden.
Mit dem Thema Patientensicherheit beschäftigt sich auch eine Folge des Podcasts „Sprechende Medizin“. © may/EB/aerzteblatt.de

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