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Medizin

Nach Coronainfektion nur sehr geringes ME/CFS-Risiko bei Kindern und Jugendlichen

Mittwoch, 28. September 2022

/ChiccoDodiFC, stock.adobe.com

München – Kinder und Jugendliche haben einer Studie an 9 Kinderkranken­häusern in Deutschland zufolge nur ein sehr geringes Risiko, nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 an einer Myalgischen Enzephalo­myelitis/Chro­nisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) zu erkranken. Dies zeigt eine Substudie der SARS-CoV-2-KIDS-Studie, deren Ergebnisse in JAMA Network Open veröffentlicht wurden (2022; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.33454).

„In der COVID-19-Pandemie wurde eine Zunahme nicht-spezifischer Symptome und psychischer Probleme sowie eine verringerte Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen berichtet“, schreiben die Autoren um Anna-Lisa Sorg vom Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Es sei möglich, dass diese Probleme in Folge von Infektionen mit SARS-CoV-2 aufträten, so die Wissenschaftler. Sie könnten aber auch mit den Pandemieein­däm­mungsmaßnahmen wie Social Distancing, Schulschließungen und einge­schränk­ten soziale Aktivitäten zusammenhängen.

Studie an 9 Kinderkrankenhäusern in Deutschland

Die Studie fand von Mai bis Oktober 2021 an 9 Kinderkrankenhäusern in Deutschland statt. Die Kinder wurden unabhängig vom Grund des Krankenhaus­besuchs bei einem stationären Aufenthalt oder einer ambulanten Behandlung rekrutiert.

Die Eltern füllten Fragebögen aus, die um ein Screeninginstrument für ME/CFS bei 5- bis 17-Jährigen ergänzt waren. Außerdem wurden Blutproben der Kinder und Jugendlichen auf IgG-Antikörper gegen SARS-CoV-2 untersucht.

Von 634 Kindern und Jugendlichen, die an der Studie teilnahmen, erwiesen sich 100 (15,8 %) als seropositiv für SARS-CoV-2. Insgesamt 198 (31,2 %) gaben an, an MR/CFS-Symptomen zu leiden. Darunter waren 40 % der SARS-CoV-2-seropositiven Kinder und Jugendlichen und 29,6 % der SARS-CoV-2-seronegativen Kinder und Jugendliche.

Adjustierung der Ergebnisse lässt Unterschiede schrumpfen

Nachdem die Ergebnisse um Geschlecht, Altersgruppe und Vorerkrankungen adjustiert worden waren, sank die Risk Ratio für ME/CFS-Symptome von 1,35 (95-%-KI 1,03-1,78) auf 1,18 (95-%-KI 0,90-1,53). Und die Risk Ratio für erhebliche Fatigue reduzierte sich durch die Adjustierung von 2,45 (95-%-KI 1,24-4,84) auf 2,08 (95-%-KI 1,05-4,13).

Nur 24 der 634 (3,8 %) teilnehmenden Kinder und Jugendlichen gaben an, in der Vergangenheit positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden zu sein. Wurde die Analyse auf die 610 Kinder und Jugendlichen beschränkt, deren SARS-CoV-2-Infektions­status unbekannt war, verringerte dies die adjustierten Risiken für alle Symptome mit Ausnahme von Gelenkschmerzen.

Die adjustierte Risk Ratio betrug 1,08 (95-%-KI 0,80-1,46) für ME/CFS-Symptome und 1,43 (95-%-KI 0,63-3,23) für Fatigue.

Die Autoren schlussfolgern, dass das Risiko für ME/CFS durch eine SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern und Jugendlichen „wahrscheinlich sehr klein ist“.

Ihrer Meinung nach könnte ein Recall-Bias beeinflussen, wie hoch das Risiko für Long-COVID-Symptome bei Kindern eingeschätzt wird.

„Für komplexe, unspezi­fische Symptome, die während der COVID-19-Pandemie bei Kindern aufgetreten sind, sollten alternative Erklärungen in Betracht gezogen werden, etwa die langen Phasen des Lockdowns“, betonen sie. © nec/aerzteblatt.de

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