NewsMedizinStudie: Bluttest könnte Long COVID vorhersagen
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Medizin

Studie: Bluttest könnte Long COVID vorhersagen

Donnerstag, 29. September 2022

/Hoda Bogdan, stock.adobe.com

London – Eine Proteomanalyse, die zu Beginn einer Infektion mit SARS-CoV-2 in einer Blutprobe durch­geführt wird, kann möglicherweise vorhersagen, ob ein Patient später an Long COVID erkranken wird. Dies kam in einer Langzeitstudie heraus, deren Ergebnisse in EBioMedicine (2022; DOI: 10.1016/j.ebiom.2022.104293) veröffentlicht wurden. Eine Validierung der Ergebnisse steht jedoch noch aus.

Das „UK COVIDsortium“ hat während des ersten Lockdowns im März 2020 insgesamt 156 Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen begleitet, von denen 54 sich im Lauf der Zeit mit SARS-CoV-2 infizierten. In den Blutpro­ben aller Teilnehmer wurde die Konzentration von 91 Proteinen bestimmt. Bei den 54 infizierten Patienten wurden die Proteomanalysen über bis zu 6 Wochen wöchentlich wiederholt.

Obwohl die Patienten im Durchschnittsalter von 39 Jahren nur leicht erkrankten, waren deutliche Veränder­ungen im Proteom erkennbar, die mit dem Schweregrad der Symptome korrelierten. Die Veränderungen be­trafen unterschiedliche Proteine ​​hauptsächlich aus den Lipid-, Atherosklerose- und Cholesterin-Stoffwechsel­wegen sowie aus dem Bereich von Komplementsystem, Gerinnungskaskaden, Autophagie und lysosomalen Funktionen.

Bemerkenswert war nun, dass die Konzentration von 20 Proteinen in der ersten Blutprobe nach der Diagnose der Erkrankung anzeigten, ob ein Patient später an Long COVID erkrankte. Das Proteomprofil, das das Team um Wendy Heywood vom University College London mithilfe einer künstlichen Intelligenz erstellt hat, er­kannte alle 11 Patienten, die auch nach 2 Jahren noch über mindestens ein Symptom klagten. Die meisten dieser Proteine ​​waren an gerinnungshem­menden und entzündungshemmenden Prozessen beteiligt.

Ein Bluttest auf die 20 Proteine könnte demnach genutzt werden, um ein Long COVID vorherzusagen. Ob eine Prognose tatsächlich möglich ist, müsste jedoch noch in weiteren Studien geprüft werden. Heywood konnte nur eine interne Validierung durchführen.

Der Test erreichte dort eine Genauigkeit von 94 %. Zu bedenken ist, dass die Untersuchung zu Beginn der Pandemie durchgeführt wurde, als die Erkrankungen noch vom Wildtyp von SARS-CoV-2 ausgelöst wurden und es weder eine Impfung noch eine effektive Behandlung gab.

In der Zwischenzeit könnten sich die Voraussetzungen für Long COVID geändert haben. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, dann würde der Nachweis von bestimmten Proteinen auch neue Einblicke in die Pathogenese der Störung führen, die bislang weitgehend unbekannt ist. © rme/aerzteblatt.de

Themen:
LNS
LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Archiv

    NEWSLETTER