Medizin
COVID-19-Impfung: Genvariante beeinflusst Antikörperantwort
Freitag, 14. Oktober 2022
Oxford − Eine bestimmte Genvariante kann die Immunantwort auf die COVID-19-Impfung verstärken. Darauf deuten Daten aus einer in Nature Medicine (2022, Doi: 10.1038/s41591-022-02078-6) veröffentlichten Studie der Universität Oxford hin.
Demnach fiel die Antikörperantwort 28 Tage nach der ersten Impfung bei den Trägern der Genvariante HLA-DQB1*06 höher aus als bei Personen ohne diese Variante.
Die Ergebnisse zeigten sich nach einer COVID-19-Impfung sowohl mit dem Oxford/Astrazeneca-Vakzin als auch mit dem Pfizer/Biontech-Vakzin. „Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse dazu beitragen, zukünftige Impfstoffe zu verbessern, damit sie nicht nur schwere Krankheiten verhindern, sondern uns möglichst lange symptomfrei halten“, sagte der Studienleiter Alexander Mentzer.
Für die genomweite Assoziationsstudie nutzten die Forschenden die Daten von 1.076 Personen, die an Wirksamkeitsstudien für den Oxford/Astrazeneca-Impfstoff teilgenommen hatten. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Immunantwort in Form höherer Konzentrationen an Antikörpern gegen die Rezeptorbindungsdomäne des Spikeproteins von SARS-CoV-2 und der Genvariante HLA-DQB1*06 (p = 3,2x 10-9).
Diese Assoziation bestätigte sich in einer anderen Analyse mit Daten von 1.677 weiteren Geimpften, die entweder den Oxford/Astrazeneca- oder den Pfizer/Biontech-Impfstoff erhalten hatten.
Zusätzlich war die Wahrscheinlichkeit einer Durchbruchinfektion bei den Genträgern signifikant geringer (Hazard Ratio 0,63, 95-%-Konfidenzintervall 0,42–0,93, p = 0,02).
So ließ sich die Genvariante HLA-DQ1*06 unter den 957 Personen ohne Durchbruchinfektion bei fast der Hälfte (45,6%) nachweisen, unter den 112 Personen mit Durchbruchinfektion dagegen nur bei zirka einem Drittel (33,9%).
Die Genvariante ist laut Forschenden bei 2 von 5 Personen im Vereinigten Königreich vorhanden, die Häufigkeit variiert je nach ethnischer Gruppe.
Das Team weist darauf hin, dass weitere Faktoren, etwa das Alter oder Komorbiditäten die Immunantwort ebenfalls beeinflussen. Hinzu kommt, dass die Studiendaten zu Beginn der Pandemie erhoben worden sind, als der Wildtyp und die Alphavariante vorherrschend waren. © mim/aks/aerzteblatt.de

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