Medizin
Es fehlen Konzepte zur Behandlung der Fatigue bei primären Hirntumoren
Donnerstag, 13. Oktober 2022
Edinburg – Bei der Behandlung von Fatigue bei Patienten mit primären Hirntumoren fehlt es an Evidenz. Das berichtet eine Cochranearbeitsgruppe um Julia Day vom Edinburgh Centre for Neuro-Oncology nach einer systematischen Recherche der vorhandenen Literatur. Ihre Auswertung ist als Review in der Cochrane Library erschienen (2022; DOI: 10.1002/14651858.CD011376.pub3).
„Erschöpfung ist bei Menschen mit einem primären Hirntumor häufig“, berichten die Autoren. Dies könne auf den Tumor, seine Behandlung oder die Einnahme anderer Arzneimittel wie Antiepileptika zurückzuführen sein. Die Fatigue könne auch mit anderen Symptomen wie Schlafstörungen, Denkproblemen und emotionalem Stress einhergehen.
Die Studienlage zur Behandlung der Fatigue ist aber sehr dünn: Die Wissenschaftler fanden drei klinische Studien zum Thema. Eine Studie untersuchte die Verwendung von Modafinil, eine Studie die Verwendung von Armodafinil und eine Studie die Verwendung von Dexamfetamin bei Erwachsenen mit einem primären Hirntumor und starker Müdigkeit.
Die drei eingeschlossenen Studien ergaben aber keinen Hinweis auf einen Unterschied zwischen dem Arzneimittel und Placebo bei der Behandlung von Müdigkeit zum Zeitpunkt des Studienendes. Möglicherweise ist dies laut der Cochranearbeitsgruppe auch darauf zurückzuführen, dass zwei Studien die geplante Teilnehmerzahl nicht erreichten.
„Wir wissen derzeit nicht, ob bestimmte Behandlungen bei der Behandlung von Menschen mit primärem Hirntumor und starker Müdigkeit wirksam sind“, lautet das Fazit der Wissenschaftler.
Sie kritisierten, dass im Augenblick keine abgeschlossenen Studien zu nicht-pharmakologischen Maßnahmen wie Gesprächstherapie und Bewegung verfügbar seien. „Es werden mehr hochwertige Studien benötigt, die Erwachsene mit primären Hirntumoren und starker Müdigkeit einschließen“, lautet ihre Forderung. © hil/aerzteblatt.de

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