Politik
Neue Coronakampagne verbindet Appell zur Vorsicht mit Einzelschicksalen
Freitag, 14. Oktober 2022
Berlin – Um die Pandemie im Herbst und Winter zu bewältigen, hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) eine neue Kampagne gestartet. Die Kampagne „Ich schütze mich“ soll die Bürger sensibilisieren, sich in den Wintermonaten vor dem Coronavirus zu schützen. Ziel sei es, auf die neuen Impfstoffe aufmerksam zu machen und gute Gründe anzuführen, den eigenen Impfschutz zu überprüfen und zu aktualisieren.
Die Kampagne soll kreativer sein, als Kampagnen der Vergangenheit, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute vor der Bundespressekonferenz. Dafür sollen 84 Personen aus Deutschland ihre Geschichte erzählen, warum sie sich vor COVID-19 etwa mithilfe von Impfungen schützen.
„84 Bürgerinnen und Bürger gehen stellvertretend für 84 Millionen Menschen in Deutschland mit gutem Beispiel voran und schützen sich vor der Pandemie – indem sie ihren Impfschutz aktuell halten, Masken tragen, aufeinander Rücksicht nehmen“, erläuterte er weiter.
Die Geschichten stammen daher aus der Mitte der Gesellschaft, betonte Lauterbach. Die Kampagne werde über TV, Radio, Zeitungen aber auch soziale Netzwerke verbreitet. Ziel sei es vor allem die Impfquote zu erhöhen. Insbesondere bei den über 60-Jährigen seien etwa 70 Prozent noch nicht vier Mal geimpft, bemängelte Lauterbach.
Die Kampagne solle aber auch Long-COVID-Patienten eine Stimme geben, die an den Folgen der Erkrankung weiterhin leiden würden. Aktuellen Studien zufolge würden etwa fünf bis zehn Prozent der Personen, die COVID-19 hatten, Long-COVID-Symptome entwickeln, so Lauterbach.
Die neue Kampagne kostet dem Minister zufolge etwa 32 Millionen Euro, zusätzlich habe die kreative Entwicklung weitere 700.000 Euro gekostet. Das seien Kosten von etwa 40 Cent pro Bundesbürger. Entwickelt wurde die Kampagne in Zusammenarbeit mit Raphael Brinkert und der Agentur "Brinkertlück Creatives" aus Hamburg.
Ausreichend Medikamente und Impfstoffe
Trotz der derzeit wieder stark ansteigenden Fallzahlen sei Deutschland sehr gut vorbereitet, ist sich Lauterbach sicher. Es gebe genügend Impfstoffe und Medikamente gegen COVID-19. Gerade die Nutzung von Paxlovid sei in den vergangenen Wochen angestiegen.
„Das haben wir erreicht durch eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Hausärzten“, so Lauterbach. Ein Verfall des Medikaments sei Lauterbach zufolge aber nicht zu erwarten. Gemeinsam mit dem Paul-Ehrlich-Institut sei erreicht worden, dass die Medikamente bis Oktober 2023 haltbar sein werden.
Zudem habe man für diesen Winter einen guten Überblick über das Pandemiegeschehen mithilfe des Pandemie- und des Abwasserradars. Allerdings schätzt Lauterbach, dass es aktuell eine hohe Dunkelziffer bei den COVID-19-Fallzahlen gebe, da nicht alle Erkrankten einen PCR-Test zur Bestätigung machen würden.
Anstatt der derzeit mehr als 100.000 registrierten täglichen Fälle, liege die Dunkelziffer vermutlich bei 300.000 bis 400.000 Fällen, schätzt Lauterbach. Er appellierte an die Bundesländer insbesondere Maskenpflichten in Innenräumen wieder einzuführen. Es sei besser jetzt mit milden Einschränkungen zu arbeiten als später mit drastischen Maßnahmen, so Lauterbach. © cmk/aerzteblatt.de
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