NewsAuslandEU-Gesundheits­behörde prognostiziert Anstieg von BQ.1 und BQ.1.1
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Ausland

EU-Gesundheits­behörde prognostiziert Anstieg von BQ.1 und BQ.1.1

Dienstag, 25. Oktober 2022

BQ.1 und BQ.1.1 leiten sich von der BA.5 Linie BE.1.1 ab und zeichnen sich durch zusätzliche Aminosäureaustausche im S-Protein aus (BQ.1: N460K; BQ1.1: N460K, R346T)./catalin, stock.adobe.com

Stockholm – Das Europäische Zentrum zur Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) geht davon aus, dass die SARS-CoV-2-Varianten BQ.1 und BQ1.1 bis Mitte November/Anfang Dezember 2022 die vorherr­schen­den Stämme in der Europäischen Union (EU) beziehungsweise im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) sein werden.

Mindestens fünf Länder der EU beziehungsweise des EWR haben Anfang Oktober 2022 die SARS-CoV-2-Vari­ante der Sublinie BQ.1 gemeldet. In Frankreich lag der BQ.1-Anteil mit 19 Prozent am höchsten (siehe Kas­ten).

Dies könnte zu einem Anstieg der Zahl der COVID-19-Fälle in den kommenden Wochen und Monaten beitra­gen, heißt es in einer Pressemitteilung. Die derzeitigen Anteile sind der ECDC zufolge aber noch nicht hoch genug, um die epidemiologische Situation spürbar zu verändern.

Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet in seinem jüngsten Wochenbericht (Kalenderwoche 40, KW 40) über einen noch seltenen aber zunehmenden Nachweis der BA.5 Sublinien BQ.1 und BQ.1.1 in Deutschland.

So wurden in KW 40/2022 61 BQ.1 (n=27) und BQ.1.1 (n=34) Genomsequenzen in der Stichprobe an das RKI übermittelt. Das entspricht einem Anteil von 1,4 Prozent für BQ.1 sowie 1,8 Prozent für BQ.1.1. Laut RKI zeige sich damit ein deutlicher Anstieg des Anteils beider Sublinien seit KW 35/2022.

BQ.1/BQ.1.1-Anteil verdoppelt sich auch in den USA, BA.4.6 stagniert

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte, dass BQ.1.1 in mindestens 29 Ländern im Umlauf ist. Auch die USA vermeldete einen Anstieg.

So gab die US-Gesundheitsbehörde CDC eine Schätzung ab, dass BQ.1 und BQ.1.1 bereits 16,6 Prozent der Coronavirusvarianten im Land ausmachen würden (BQ1 = 9,4 Prozent, BQ1.1 = 7,2 Prozent). Das entspricht fast einer Verdoppelung gegenüber der vorherigen Woche.

Diese EU-Länder melden die höchsten BQ.1-Anteile in der 40. Kalenderwoche: Frankreich (19 Prozent), Belgien (9 Prozent), Irland (7 Prozent), die Niederlande (6 Prozent) und Italien (5 Prozent).

Noch eine Subvariante war in den USA auf dem Vormarsch, nahm in der letzten Erhebung aber wieder etwas ab: BA.4.6 lag Stand 22. Oktober bei einem Anteil von 11,3 Prozent, in der Woche davor waren es noch 11,9 Prozent.

Eric Topol, Professor für Molekularmedizin am Scripps Research Institute in Kalifornien, sieht eine steigende Tendenz für BQ.1 und BQ.1.1 sowie BF.7 (7 Prozent) und BA.2.75.2.

Hingegen würden BA.5 und BA.4.6 abnehmen (Twitter). In einer Studie im New England of Medicine hatten Forschende den Grad der Immunflucht von BA.4.6 gemessen. Die Seren von Genesenen und Geimpften hatten zwei bis dreimal weniger neutralisierende Antikörper als bei BA.5 (Twitter). Das Deutsche Ärzteblatt hat berichtet.

Coronavariante BA.4.6 könnte Immunität von Geimpften und Genesenen entgehen

Boston – Der erwartete Nachfolger der Omikron-Variante BA.5, die derzeit weltweit die meisten COVID-19-Infektionen verursacht, könnte BA.4.6 sein. Die neue Variante hat sich in den vergangenen Wochen in den USA ausgebreitet. Nach einer im New England Journal of Medicine (2022; DOI: 10.1056/NEJMc2212117) vorgestellten Laborstudie wird sie durch die Seren von Geimpften und Genesenen deutlich

Vorläufige Laborstudien aus Asien deuten darauf hin, dass BQ.1 sich dem Immunsystem weitgehend entzie­hen kann. Corneius Römer, Physiker, Data Scientist und Software Entwickler aus der Schweiz erklärt auf Twitter, warum die Kreuzimmunität eingeschränkt sein könnte:

„Obwohl BQ.1.1 und XBB aufgrund ihrer Abstammung – sie stammen von BA.2 ab – viele Spikemutationen gemeinsam haben, weisen sie jeweils eine beträchtliche Anzahl einzigartiger Mutationen auf, was eine begrenzte kreuzprotektive Immunität und Kozirkulation möglich macht.“

Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass BQ.1 im Vergleich zu den in Deutschland mit 95 bis 97 Prozent vorherrschenden Omikron-Varianten BA.4/BA.5 zu einer erhöhten Infektionsschwere führen könnte. Die Daten dazu sind allerdings noch begrenzt.

Andrea Ammon, Direktorin des ECDC empfiehlt allen Ländern, weiterhin zu testen und dabei auf die Ausbrei­tung von BQ.1 zu achten. Auch Indikatoren für den Schweregrad der Erkrankung wie Krankenhausaufenthalte, Aufnahmen und Belegung von Intensivstationen sowie Todesfälle sollten überwacht werden.

WHO überwacht mehrere Sublinien

Die WHO stufte eine Reihe von Sublinien als „Omicron subvariants under monitoring“ ein, ihre Übertragbarkeit und Krankheitlast wird überwacht. Dazu zählen Sublinien von BA.2.75, BA.4.6 und BA.5, die eine Reihe spezi­fischer Mutationen kennzeichnen, beispielsweise auch BF.7, BQ.1 und BQ.1.1.

Der Anteil von BF.7 stieg laut RKI zuletzt auf über 12,8 Prozent in KW 40, auch der Anteil der BA.2.75 Subli­nien erhöhte sich auf 1,4 Prozent. Der Anteil der Nachweise von BA.4.6 blieb hingegen stabil bei etwa 1,5 Prozent. © gie/aerzteblatt.de

Themen:

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
VG WortLNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER