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Medizin

COVID-19: „Paxlovid-Rebound“ auch in der Placebogruppe

Dienstag, 1. November 2022

/golibtolibov, stock.adobe.com

San Diego – Der Rückfall der Symptome, zu dem es nach der Standardbehandlung mit Paxlovid (Nirmatrel­vir/Ritonavir) kommen kann, wurde jetzt auch in der Placebogruppe der Zulassungs­studie nachgewiesen. Me­diziner vermuten in JAMA Network Open (2022; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.38867), dass Infektio­nen mit SARS-CoV-2 nicht so geradlinig verlaufen, wie allgemein angenommen wird.

Schon bald nach der Einführung von Paxlovid hatten sich Berichte über Personen gehäuft, die nach dem Ende der 5-tägigen Behandlung über eine erneute Verschlechterung der Symptome berichteten. Der bekannteste Fall dieses „Paxlovid-Rebounds“ war der US-Präsident Biden, der ebenfalls von einem erneuten Aufflammen der Symptome überrascht wurde.

Schon im März hatten die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) auf das Phänomen hingewiesen, die Bevölkerung aber beruhigt, dass der „Rebound“ in der Regel kein riskantes Rezidiv sei und die langfristige Erholung nicht gefährde.

Davey Smith von der Universität von Kalifornien in San Diego hat eine andere Vermutung über die Natur des „Paxlovid-Rebounds“. Der Forscher vermutet, das es sich nicht um einen echten Rückfall der Infektion nach dem Ende der Behandlung handelt, sondern um natürliche Fluktuationen im Krankheitsverlauf. Smith schließt dies aus der Befragung von 158 Patienten, die in der Zulassungsstudie ACTIV-2 in der Placebo­gruppe waren.

Die Teilnehmer füllten im Rahmen der Studie über 28 Tage täglich einen Fragebogen aus, in dem sie nach 13 bekannten Symptomen von COVID-19 befragt wurden. In dieser Zeit kam es bei 108 Teilnehmern (68 %) zu einem Abklingen der Symptome.

Die Beschwerden verschwanden jedoch nicht bei allen Patienten auf Dauer. Bei 48 Patienten kam es nach einem oder mehreren beschwerdefreien Tagen zu einem Rückfall der Erkrankung. Bei einem Anteil von 30 % an allen Teilnehmern der Stichprobe scheint es sich um kein seltenes Phänomen zu handeln. Einige Patienten waren ein 2. Mal über 1 Woche oder länger erkrankt.

Der Schweregrad war wie bei dem echten „Paxlovid-Rebound“ gering: 41 der 48 Patienten (85 %) klagten nur über milde Symptome, von 5 Teilnehmern (15 %) wurden sie als mäßig beschrieben. Ernsthaft krank wurde keiner der Teilnehmer.

Die am häufigsten berichteten Symptome zum Zeitpunkt des „Rebounds“ waren Husten (21 Teilnehmer), Mü­dig­keit (17 Teilnehmer) und Kopfschmerzen (17 Teilnehmer). Bei den meisten waren es dieselben Symptome wie in der ersten Phase der Erkrankung, nur dass die Beschwerden beim erstem Mal schwerer waren und häufiger Schmerzen aufgetreten waren.

Keiner der Patienten musste im Krankenhaus behandelt werden. Allerdings wurden in der Studie keine SARS-CoV-2-Tests durchgeführt, so dass unklar bleibt, ob einige tatsächlich ein virologisches Rezidiv erlitten. © rme/aerzteblatt.de

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