NewsÄrzteschaftLeitlinie zur Behandlung von Krebs der Gallengänge und Gallenblase aktualisiert
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Ärzteschaft

Leitlinie zur Behandlung von Krebs der Gallengänge und Gallenblase aktualisiert

Montag, 12. Dezember 2022

/SciePro, stock.adobe.com

Hannover – Die European Society for Medical Oncology (ESMO) hat ihre Leitlinie zur Behandlung biliärer Karzinome (Biliary Tract Cancer, BTC) aktualisiert. „Aus systemischer Sicht gibt es drei bedeutende Änderungen, die alle Ebenen der Behandlung betreffen“, sagte Arndt Vogel von der Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Er ist Mitglied des ESMO-Lenkungsausschusses.

Die Leitlinie gibt laut dem Experten erstens klare Empfehlungen für adjuvante Therapien. In der Erstlinienbehandlung setze sich zweitens die Immuntherapie durch und in der Zweitlinie bestünden drittens mittlerweile zugelassene Optionen für die zielgerichteten Therapien mit der Empfehlung, sehr frühzeitig die molekulare Testung zu machen. Die Leitlinien ist in der Fachzeitschrift Annals of Oncology erschienen (2022, DOI: 10.1016/j.annonc.2022.10.506).

BCT haben eine schlechte Prognose. Fünf Jahre nach der Diagnose leben nur noch 10 bis 20 Prozent der Betroffenen. „Eine Chance auf Heilung besteht derzeit nur bei einer Operation im Frühstadium, wobei leider viele Patienten bei Erstdiagnose nicht operabel sind“, erklärte Vogel, der als leitender Oberarzt in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der MHH tätig ist.

Lange Zeit habe es keine klaren Empfehlungen für adjuvante Therapien nach der Operation biliärer Tumoren gegeben. „Nun haben wir dank der BILCAP-Studie eine Empfehlung für eine postoperative Chemotherapie mit dem Zellwachstum hemmenden Arzneistoff Capecitabin, wodurch das Gesamtüberleben der Patientinnen und Patienten verbessert wird“, erklärte Vogel.

Positiv sei auch die Studienlage zur Immuntherapie beim Gallengangskrebs. „Die TOPAZ-1-Studie zeigt hier Verbesserungen beim Gesamtüberleben durch das Hinzufügen des Immuncheckpoint-Inhibitors Durvalumab zu den zwei Chemotherapeutika Cisplatin-Gemcitabin“, so Vogel.

Bei fortgeschrittenen biliären Karzinomen sollte damit Cisplatin-Gemcitabin-Durvalumab für die Erstlinienbehandlung in Betracht gezogen werden. Zudem werde eine Immuntherapie mit Pembrolizumab bei Patienten mit nachgewiesener Mikrosatelliten-Instabilität empfohlen.

Den Empfehlungen des ESMO-Expertenkomitees zufolge sollen Patienten frühzeitig eine umfassende genetische Analyse erhalten, noch vor oder während der Erstlinientherapie. „Fast 40 Prozent der Patienten mit Gallenwegstumoren weisen genetische Veränderungen auf, die potenzielle Ziele für die Präzisionsmedizin darstellen und für die wir heute zielgerichtete Therapien haben“, betonte Vogel. © hil/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
LNS LNS LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER