Politik
Krankenkassen schrieben die ersten drei Quartale schwarze Zahlen
Dienstag, 13. Dezember 2022
Berlin – Die 97 gesetzlichen Krankenversicherungen haben im ersten bis dritten Quartal 2022 einen Überschuss von rund 195,3 Millionen Euro verbucht. Dies geht aus heute vorgelegten Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hervor. Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen Ende September 10,2 Milliarden Euro – das sind rund 0,4 Monatsausgaben – und entsprachen damit dem Zweifachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve.
„Am 12. November 2022 ist das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz in Kraft getreten. Mit diesem Gesetz stabilisieren wir die Finanzen der gesetzlichen Krankenkassen und schützen die Beitragszahler vor hohen Beitragssatzsteigerungen im kommenden Jahr“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur allgemeinen Entwicklung der GKV-Finanzen. Dabei bleibe „das hohe Niveau und die Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland für alle Versicherten gewahrt“.
Laut den Kennzahlen standen den Einnahmen der Krankenkassen in Höhe von 215,6 Milliarden Euro im ersten bis dritten Quartal 2022 Ausgaben in Höhe von 215,4 Miliarden Euro gegenüber. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten verzeichneten bei einem Anstieg der Versichertenzahlen von 0,3 Prozent einen Zuwachs von 4,9 Prozent. Der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz zum Quartalsende lag mit 1,36 Prozent oberhalb des Ende Oktober 2021 für das Jahr 2022 bekannt gegebenen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes von 1,3 Prozent. Die Beitragseinnahmen (ohne Zusatzbeiträge) stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,4 Prozent.
Alle Kassenarten haben moderate Überschüsse erwirtschaftet. Die Überschüsse betrugen bei den Innungskrankenkassen 44,2 Millionen Euro, bei den Betriebskrankenkassen 40,7 Millionen Euro, bei der Landwirtschaftlichen Krankenkasse 33,9 Millionen Euro, bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen 32,7 Millionen Euro, bei den Ersatzkassen 31,3 Millionen Euro und bei der Knappschaft 12,6 Millionen Euro.
Bezüglich der Ausgabenentwicklung teilte das BMG einen Anstieg der Leistungsausgaben um 4,8 Prozent mit – die Verwaltungskosten stiegen um 9,3 Prozent. „Der sehr deutliche Anstieg der Verwaltungskosten ist weiterhin maßgeblich auf die Bildung von hohen Altersrückstellungen einer einzelnen Krankenkasse im ersten Quartal zurückzuführen und dürfte sich im weiteren Jahresverlauf noch abflachen“, so das BMG.
Überproportional stark gestiegen sind die Ausgaben im Bereich der Schutzimpfungen (17,9 Prozent), bei den Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen (13,7 Prozent) sowie im Bereich der Fahrkosten (11,2 Prozent). Der Anstieg bei den Schutzimpfungen ist auf die Ausgaben für Impfstoffe und dabei vorrangig auf die Gruppe der Herpes-Zoster-Impfstoffe (Impfungen gegen Gürtelrose) zurückzuführen. Die Kosten für Corona-Impfstoffe fallen nicht darunter – diese werden vom Bund und nicht von den Kassen finanziert.
Der Anstieg der Arzneimittelausgaben lag mit 5,8 Prozent über dem durchschnittlichen Anstieg der gesamten Leistungsausgaben. Das BMG verwies in diesem Zusammenhang auf entsprechende Regelungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes, welche „eine Verlangsamung der Ausgabendynamik“ in diesem Bereich bewirken sollen.
Die Ausgaben für ambulant-ärztliche Behandlungen sind in den ersten drei Quartalen um 3,5 Prozent und damit weniger stark als der Durchschnitt der Leistungsausgaben gestiegen. Auch die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen sind mit einem Anstieg von 3,3 Prozent weniger stark als der Durchschnitt aller Leistungsausgaben gestiegen. Dies dürfte laut Ministerium vorrangig auf eine „weiterhin stagnierende oder gar rückläufige Mengenentwicklung“ zurückzuführen sein. © aha/aerzteblatt.de

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