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Medizin

AML bei älteren Patienten: Venetoclax plus Azacitidin ist auch langfristig besser als Azacitidin allein

Donnerstag, 15. Dezember 2022

/Arif Biswas, stock.adobe.com

New Orleans – Die Kombination Azacitidin plus Venetoclax ist bei Patienten mit neudiagnos­tizierter akuter myeloischer Leukämie (AML), die keine intensive Induktionschemotherapie vertragen würden, langfristig deutlich wirksamer als eine Therapie mit Azacitidin alleine.

Sie sollte Standard sein für diese Gruppe von Patienten, sagte Keith W. Pratz vom Abramson Cancer Center der University of Pennsylvania, Philadelphia. Er stellte entsprechende Daten aus der VIALE-A-Studie bei der 64. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in New Orleans vor (Abstract 219).

Ein klarer Vorteil der Kombinationsbehandlung gegenüber der Azacitidin-Monotherapie beim Gesamtüberleben, der sich bereits in einer Zwischenanalyse nach median 20 Monaten gezeigt und zur Zulassung von Venetoclax in dieser Indikation geführt hatte, blieb auch nach mehr als 3 Jahren noch erhalten. Das galt sowohl für Patienten mit als auch ohne minimale Resterkrankung (MRD).

Die AML ist die häufigste akut verlaufende Leukämieform in Deutschland und tritt meist bei älteren Menschen auf. Das Durchschnittsalter liegt bei 68 Jahren. Viele Patienten sind wegen Komorbiditäten nicht für die Standardbehandlung geeignet.

In die VIALE-A Studie, die zwischen 2017 und 2019 in 27 Ländern inklusive Deutschland rekrutierte, ist eine prospektiv randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Phase-3-Untersuchung.

Es wurden 433 Patientinnen (40 %) und Patienten mit neu diagnostizierter AML randomisiert, die für die Standardbehandlung, eine intensive Induktionschemotherapie, nicht in Frage kamen. Das Durchschnittsalter lag bei 76 Jahren.

Die Randomisierung erfolgte im Verhältnis 2 : 1 in eine Gruppe, die oral Venetoclax (Ven) plus Azacitidin (s.c. oder i.v.) erhielt (n = 286), und in eine zweite Gruppe, die mit Azacitidin (Aza) behandelt wurde und zusätzlich ein Venetoclax-Placebo (Pbo) einnahm (n = 145). Die Therapie erfolgte in 28-Tage-Zyklen bis zum Progress oder zur Unverträglichkeit. Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben.

Circa 5 Monate Differenz beim Gesamtüberleben

Interimsdaten nach median 20,5 Monaten hatten ein Gesamtüberleben von median 14,7 Monaten für den Verumarm ergeben und von median 9,6 Monaten für das Venetoclax-Placebo (Hazard Ratio [HR]: 0,66; p < 0,001; NEJM 2020; DOI: 10.1056/NEJMoa2012971). Die Raten der Komplettremissionen waren mit 36,7 in der Gruppe Venetoclax (Ven) plus Azacitidin (Aza) ebenfalls deutlich günstiger als unter Ven-Placebo (Pbo) mit 17,9 %.

Bei der ASH-Jahrestagung präsentierte Pratz nun die Analyse nach einem medianen Follow-up von 43,3 Monaten. Das mediane Gesamtüberleben war erwartungsgemäß unverändert, die HR betrug nun aber 0,58 (p < 0,001).

Patienten in kompletter Remission mit minimaler, messbarer Resterkrankung 10-3 überlebten median 34,2 Monate mit der Kombinationsbehandlung versus 25,0 Monate unter der hypomethylierenden Substanz alleine. In der Gruppe mit MRD > 10-3 betrug das Gesamtüberleben dagegen nur median 18,7 versus 15,1 Monate.

Patienten mit IDH1/2-Mutationen profitieren besonders

Für Patienten mit IDH1/2-Mutationen – sie machten ein Viertel der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer aus – ergab die finale Analyse der VIALE-A-Studie ein Gesamtüberleben von median 19,9 Monaten im Verumarm und von 6,2 Monaten unter Placebo (HR: 0,31; p < 0,001).

Das Sicherheitsprofil entsprach dem früherer Daten und war zwischen Verum- und Placeboarm vergleichbar.

„Die Daten zum Langzeitverlauf zeigen, dass die Vorteile der Kombination von Venetoclax mit Azacitidin gegenüber Azacitidin alleine sowohl bei der Dauer des krankheitsfreien Überlebens als auch des Gesamtüberlebens erhalten bleiben, und zwar über die verschiedenen Subgruppen hinweg“, sagte Pratz.

Bei Patienten mit IDH1/2-Mutation sei der Benefit besonders ausgeprägt. Die Kombination Venetoclax plus Azacitidin gilt derzeit auch in Deutschland als erste Wahl für die Primärtherapie von „unfitten“ Patientinnen und Patienten mit AML. © nsi/aerzteblatt.de

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