Ärzteschaft
Fachgesellschaft stellt Leitlinie zur Versorgung von Patienten mit Morbus Still vor
Dienstag, 13. Dezember 2022
Berlin – Morbus Still – auch „adultes Still-Syndrom“ (AOSD) genannt – ist eine entzündliche Erkrankung, die auf eine Fehlregulation des Immunsystems zurückgeht. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat nun eine Leitlinie zu Diagnose und Therapie der Erkrankung auf der Basis der vorliegenden Evidenz vorgestellt – diese ist laut der Fachgesellschaft aber limitiert, weil die Erkrankung selten sei und daher nur kleine Studien vorlägen.
Die Klinik der Erkrankung ist laut der Leitlinie vielgestaltig: Während manche Betroffene nur eine einzelne Episode der Erkrankung durchmachen, leiden andere neben den akuten auch unter wiederkehrenden oder chronischen Beschwerden. Diese können sehr unterschiedlich sein.
„Am häufigsten macht sich das AOSD durch wiederkehrendes Fieber, Hautausschlag sowie Gelenkschmerzen und -entzündungen bemerkbar, die hauptsächlich die Knie-, Sprung- und Handgelenke betreffen“, erläutert Stefan Vordenbäumen, Erstautor der Leitlinie und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie des Rheinischen Rheuma-Zentrums am St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank.
Typisch seien außerdem Entzündungswerte – insbesondere das C-reaktive-Protein – und Ferritinwerte im Blut stark erhöht. „Da weder die Laborwerte für sich genommen noch die Beschwerden ausreichend für die sichere Diagnose dieser Erkrankung sind, müssen andere rheumatische Erkrankungen, Infektionen und Tumorerkrankungen immer ausgeschlossen werden“, so Vordenbäumen.
Auch bezüglich der medikamentösen Therapie ist die Datenlage limitiert. „Es existieren keine Studien dazu, wann und in welcher Reihenfolge entzündungshemmende oder immunsuppressive Medikamente gegeben werden sollten“, erläutert Jürgen Braun, Vorstandsmitglied der DGRh und Koordinator der Leitlinie.
Die zur Verfügung stehenden Berichte deuteten jedoch darauf hin, dass sich das akute AOSD zunächst mit Glukokortikoiden ausreichend kontrollieren ließe. Diese sollten aber bald reduziert und die Patienten stattdessen oder zusätzlich mit anderen Medikamenten wie Methotrexat und Ciclosporin A weiter therapiert werden.
Im Rahmen einer ganzheitlichen Betreuung sind laut der Leitlinie flankierende Therapien wie eine ergänzende Schmerztherapie, physikalisch-therapeutische und rehabilitative Maßnahmen sowie die Anbindung an Selbsthilfegruppen sinnvoll. (AOSD)“ © hil/aerzteblatt.de

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