Politik
Krebsgesellschaft: Land verweigert Mittel für Beratung
Montag, 19. Dezember 2022
Jena – Die Thüringische Krebsgesellschaft hat der Landesregierung vorgeworfen, die Finanzierung von Beratungsstellen zu verweigern. Ein Bundesgesetz sehe seit 2021 vor, dass die Regelfinanzierung dafür zu 80 Prozent von den Krankenkassen und zu 15 Prozent von den Ländern übernommen werden solle. Thüringen habe das bislang aber nicht umgesetzt, kritisierte die Krebsgesellschaft heute. Laut dem Gesundheitsministerium ist eine Landesförderung aus „haushaltsrechtlichen Gründen“ nicht möglich.
Der von der Thüringischen Krebsgesellschaft eingereichte Haushalts- und Wirtschaftsplan ermögliche keine zusätzliche Förderung aus Landesmitteln, da laut der Planung alle Ausgaben auch ohne Landesförderung abgesichert seien, hieß es aus dem Ministerium. Es würden jedoch vier Träger psychoonkologischer Beratungsstellen in Thüringen mit Landesgeldern gefördert.
Das seien die Elterninitiative für krebskranke Kinder in Jena, die SRH-Kliniken in Gera und Suhl sowie das Jenaer Universitätsklinikum. Für das kommende Jahr solle geschaut werden, wie alle Thüringer Träger von Krebsberatungsstellen eine Landesförderung erhalten könnten, hieß es.
Von den 17 Mitarbeitern, die für die Krebsgesellschaft an sechs Orten im Freistaat Krebskranken beratend zur Seite stünden, betreffe die fehlende Landesförderung fünf Vollzeitstellen. Für das vergangene und dieses Jahr standen so gut 80.000 Euro vom Land aus, wie die Geschäftsführerin des durch Spenden finanzierten, gemeinnützigen Vereins, Astrid Heßmer, sagte. „Wir müssen scharf rechnen, um die Beratung in diesem Umfang aufrechterhalten zu können.“
Neben der Geschäftsstelle in Jena und der im vergangenen Jahr gegründeten Außenstelle in Mühlhausen gibt es den Angaben nach psychologische und soziale Beratungen an vier weiteren Orten in Thüringen. Das Team kümmert sich um psychische Stabilisierung, unterstützt Kinder von an Krebs erkrankten Eltern, hilft Flüchtlingen aus der Ukraine und berät bei allen sozialen Fragen, die mit der Krebserkrankung zusammenhängen. Die Diagnose Krebs wird den Angaben nach täglich bei 40 Thüringern gestellt. © dpa/aerzteblatt.de

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