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Gematik: Kein Fortschritt bei E-Rezept-Nutzung in Arztpraxen
Montag, 19. Dezember 2022
Berlin – In den Arztpraxen stagniert die Zunahme der E-Rezept-Nutzung. Das beklagte die Gematik heute: Zahlen des sogenannten TI-Atlas, der Kennzahlen zur Nutzung der Telematikinfrastruktur (TI) online zugänglich macht, belegen, dass die Apotheken den Praxen voraus seien.
Obwohl der Großteil der IT-Hersteller bereits Module zur Verfügung gestellt habe, gebe es wenig Entwicklung bei der Installation und Nutzung des E-Rezeptes in den Arztpraxen. Für die Installation der Anwendung stagniere der Wert bei 31 Prozent der Praxen, bei der Nutzung seien wenige Prozentpunkte hinzugekommen.
„Aus Sicht der gematik ist es hier besonders wichtig, nachzubessern und Arztpraxen weiter zu motivieren, das E-Rezept zu installieren und zu nutzen“, schreibt die mehrheitlich bundeseigene Digitalisierungsagentur. Demgegenüber sei vor allem in der Gruppe der Apotheken deutliches Wachstum ist bei der Nutzung des E-Rezepts zu verzeichnen. Allerdings wurde das E-Rezept dort auch im September verpflichtend.
Aktivstes Bundesland sei Nordrhein-Westfalen, was auch darauf zurückzuführen sei, dass dort im Gebiet der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) seit Start der Rollout-Phase am 1. September vergleichsweise viele E-Rezepte ausgestellt würden. Die KVWL war allerdings bereits Anfang November aus dem Rollout wieder ausgestiegen.
Der TI-Atlas der Gematik hatte jüngst ein Update erhalten und zeigt nun wichtige Entwicklungen zum Lagebild der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dabei werde insbesondere deutlich, dass beim Index zur „TI-Readiness“, also der Entwicklung zur Nutzung der Anwendungen und Dienste der TI, in den vergangenen Monaten ein deutlicher Schritt nach vorn gemacht wurde.
So sei im direkten Vergleich mit der letzten Befragung ersichtlich, dass in allen Gruppen von Zahnarztpraxen und Arztpraxen über Apotheken bis hin zu Krankenhäusern und Psychotherapeuten wichtige Fortschritte erzielt wurden. Zähle man diese Gruppen zusammen, sei die „volle TI-Readiness“ durchschnittlich um über 26 Prozentpunkte angestiegen. Bei den Arztpraxen sei der Wert von 43 auf 74 Prozent gestiegen, bei Zahnarztpraxen 56 auf 80 Prozent.
„Voll TI-Ready“ bedeute dabei, dass die TI-Verbindung in den letzten vier Wochen vor der Befragung als stabil wahrgenommen wurde, der elektronische Heilberufsausweis für eine Nutzung aktiviert wurde und mindestens eine TI-Anwendung installiert ist.
Ein Grund für den Anstieg sei neben einer stabilen TI-Verbindung die Nutzung des Messengerdienstes KIM, die im besagten Zeitraum in Arztpraxen von 41 auf 73 Prozent und in Krankenhäusern von 13 Prozent auf 47 Prozent angestiegen sei.
„Es liegt nahe, dass diese Steigerungen im Zusammenhang mit der Verpflichtung zur Nutzung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) stehen“, mutmaßt die Gematik. © lau/aerzteblatt.de

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