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Kaum Wissen dazu, was gegen Einsamkeit hilft

Mittwoch, 28. Dezember 2022

/pressmaster, stock.adobe.com

Köln – Eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hat die Frage untersucht, welche Maßnahmen einer sozialen Isolation und Einsamkeit im Alter vorbeugen oder entgegenwirken könnten.

Ergebnis: Es gibt kaum Wissen dazu, schon gar kein gesichertes – für einige Ansätze deuten sich aber positive Effekte an. Den Auftrag zu der Analyse hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erteilt.

Etwa zehn Prozent der Erwachsenen in Deutschland berichten, dass sie sich oft einsam fühlen. Einsamkeit kann ein Risikofaktor für schlechte Gesundheit und geringe Lebensqualität sein. Ältere Menschen, die sozial isoliert oder einsam sind, leiden laut der Arbeitsgruppe häufiger unter Bluthochdruck, Angststörungen, Depressionen und Schlafstörungen. Zudem sterben sie oft früher.

Vor diesem Hintergrund stellte ein Bürger im Rahmen des IQWiG-Bereiches „ThemenCheck Medizin“ die Frage, ob es wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung und Reduzierung sozialer Isolation im Alter gibt.

Das beauftragte Wissenschaftsteam unter der Federführung des UKE konnte insgesamt 14 Studien zur Fragestellung identifizieren, davon sechs zur Prävention bei Menschen, die ein erhöhtes Risiko für soziale Isolation hatten, und acht zur Therapie bei Menschen, die bereits sozial isoliert waren.

Diese Studien untersuchten unterschiedliche Angebote: Besuche oder Telefonate mit Ehrenamtlichen, Sportkurse, Freizeitangebote, eine Tablet-Schulung, psychotherapeutische Unterstützung und die Begleitung durch Gesundheitslotsen.

Vier Studien deuten laut den Wissenschaftlern positive Effekte an – davon drei zur Therapie und eine zur Prävention. In den USA zeigte ein Programm, dass persönliche oder telefonische Kontakte durch gleichaltrige ehrenamtliche Personen Angstsymptome bei älteren Menschen von durchschnittlich 71 Jahren reduzieren konnten. Das Programm lief über ein Jahr, die Kontakte erfolgten einmal pro Woche.

In Kanada zeigte ein Programm, dass Besuche durch ehrenamtlich tätige Studierende die Lebenszufriedenheit steigern konnten.

In Finnland wurde ein dreimonatiges Programm erprobt, in welchem die Teilnehmenden im Alter von durchschnittlich 80 Jahren zwischen verschiedenen Angeboten wählen konnten: therapeutisches Schreiben und Psychotherapie, Sport und Diskussion von Gesundheitsthemen oder Beschäftigung mit Kunst, Musik, Theater und Malerei. Die Angebote fanden in Gruppen statt und wurden professionell betreut.

Die Teilnehmenden des Programms fühlten sich gesünder, und es gab innerhalb von zwei Jahren nach dem Programm weniger Sterbefälle als bei Personen, die das Programm nicht erhalten hatten.

In China wurde ein Präventionsprogramm für ältere Menschen entwickelt, deren erwachsene Kinder aus dem gemeinsamen Haushalt ausgezogen waren. In von Fachleuten geführten Gruppentreffen sollte das Interesse an sozialer Interaktion gesteigert und gegenseitige Hilfe gefördert werden. Das Programm dauerte sieben Monate und konnte die soziale Unterstützung der Teilnehmenden steigern.

„Wegen mangelnder Evidenz sind aber keine abschließenden Aussagen zum Nutzen der Maßnahmen möglich“, berichtet die Arbeitsgruppe. © hil/aerzteblatt.de

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