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Möglicher Corona-Effekt auf Opferambulanzen geht teilweise zurück

Mittwoch, 28. Dezember 2022

/ryanking999, stock.adobe.com

Rostock/Greifswald – Mit Beginn der Coronapandemie 2020 ist der Anteil der Kinder an den Patienten der Rostocker Gewaltopferambulanz gestiegen. „Dieser Trend scheint sich nun zunächst nicht so drastisch weiter fortzusetzen“, sagte die Rechtsmedizinerin Verena Kolbe.

„Über die Gründe können wir natürlich nur spekulieren.“ Sicherlich hätten die Rückkehr zu einer gewissen Normalität, die Wiedereröffnungen von Kitas oder die Wiederaufnahme von Freizeitmöglichkeiten dazu beigetragen. Bis kurz vor Weihnachten habe man in Rostock und der Schweriner Außenstelle 105 Untersuchungen an Kindern und 80 Untersuchungen an Erwachsenen durchgeführt. Im gesamten Vorjahr waren es demnach 131 Kinder und 55 Erwachsene.

„Wir haben also noch vor Jahresende unser Vorjahresniveau (fast) wieder erreicht“, fasste Kolbe zusammen. „Das zeigt uns erneut, wie wichtig die Arbeit der Gewaltopferambulanzen für den medizinischen Opferschutz ist.“

In der Greifswalder Gewaltopfer- und der Kinderschutzambulanz fanden nach eigenen Angaben bis Mitte Dezember 219 Untersuchungen statt. Zumindest im Bereich der häuslichen Gewalt waren die Zahlen des gesamten Vorjahres demnach fast erreicht. 133 Menschen seien wegen mutmaßlicher häuslicher Gewalt vorstellig geworden, davon 77 Kinder.

Im gesamten Vorjahr seien es 139 gewesen, davon 85 Kinder. In den vergangenen Jahren waren den Angaben zufolge immer mehr Kinder als Erwachsene vorstellig. Vergleichbare Schwankungen wie in Rostock, was das Verhältnis angeht, gab es demnach nicht.

In den Gewaltopferambulanzen können Betroffene Verletzungen so dokumentieren lassen, dass die Ergebnisse auch vor Gericht verwendet werden können. Um häusliche Gewalt sei es in Rostock 2022 bislang bei 99 Betroffenen gegangen, davon 51 Kinder.

„Ob tatsächlich Befunde nachzuweisen sind, hängt zum einen von der Intensität der Gewalt ab, zum anderen vom Untersuchungszeitpunkt. Leider stellen sich einige Betroffene erst verspätet vor“, erklärte Kolbe. Die meisten Erwachsenen wiesen allerdings tatsächlich Verletzungen auf. Meistens gehe es um stumpfe Gewalteinwirkungen also etwa Faustschläge oder Tritte.

In Fällen sexualisierter Gewalt sei es leider eher die Regel als die Ausnahme, dass keine beweisträchtigen Befunde nachgewiesen werden können, sagte Kolbe. „Wir haben in diesem Jahr bislang 19 Untersuchungen an Kindern mit dem Verdacht auf sexualisierte Gewalt durchgeführt, nur in Einzelfällen konnten jedoch überhaupt Auffälligkeiten festgestellt werden.“ © dpa/aerzteblatt.de

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