Vermischtes
Krebsrisiko: Online-Entscheidungshilfe für Frauen mit erblicher BRCA-Mutation
Donnerstag, 5. Januar 2023
Köln – Frauen mit BRCA1- oder BRCA2-Mutation haben ein hohes Risiko, an Brust- und Eierstockkrebs zu erkranken. Sie stehen vor der schwierigen Entscheidung, ob sie sich die Brüste und/oder die Eierstöcke vorsorglich entfernen lassen sollten, um das Krebsrisiko zu reduzieren. Die Uniklinik Köln hat daher jetzt eine getestete Online-Entscheidungshilfe für gesunde Frauen mit einer solchen Mutation vorgestellt.
„Die Entscheidungshilfe ist das Ergebnis eines umfangreichen Forschungsprojektes zur Entwicklung, Pilotierung und Evaluation von Entscheidungshilfen für Frauen mit BRCA1/2-Mutation“, erklärte Stephanie Stock vom Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) der Uniklinik Köln.
Sie hat das Projekt zusammen mit Sibylle Kautz-Freimuth vom IGKE geleitet. Dabei hat die Arbeitsgruppe eng mit dem Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs der Uniklinik Köln zusammengearbeitet.
Die neue Entscheidungshilfe informiert ratsuchende Frauen ausführlich, verständlich und nicht-direktiv über relevante Fragen zu ihrer Mutation, ihren Erkrankungsrisiken und präventiven Optionen mit Vor- und Nachteilen. Mit zusätzlichen Arbeitsblättern zum Beispiel zur Klärung eigener Werte und Präferenzen, sollen die Betroffenen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützt werden.
Zur Evaluation erfolgte eine randomisiert kontrollierte Studie. Sie untersuchte im Vergleich mit der Standardversorgung ohne Entscheidungshilfe, welchen Einfluss die Entscheidungshilfen auf den Prozess haben und wie gut sie von den Frauen akzeptiert und als nützlich für ihre Entscheidungsfindung empfunden werden.
„Wir sehen, dass die Entscheidungshilfen den Entscheidungskonflikt tatsächlich signifikant senken, die Frauen besser informiert sind und die Entscheidungshilfen auch subjektiv als sehr nützlich wahrnehmen“, sagte Stock.
Zusammen mit dem Deutschen Netzwerk Gesundheitskompetenz (DNGK) hat die Kölner Arbeitsgruppe die Entscheidungshilfe außerdem in Form eines sogenannten BRCA-Cube für den Bereich Brustkrebs verarbeitet. Nutzerinnen können damit wie bei einem Wahl-O-Mat die Aspekte der Entscheidung einzeln bewerten, woraus das System dann ein Gesamtergebnis ermittelt.
„Wir hoffen, mit dem BRCA-Cube noch mehr Frauen noch besser erreichen zu können, als mit der Entscheidungshilfe alleine“, sagte Christian Weymayr vom Deutschen Netzwerk Gesundheitskompetenz. © hil/aerzteblatt.de

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