Politik
Schleswig-Holstein ruft Bund auf, ambulante Versorgung zu stützen
Mittwoch, 11. Januar 2023
Kiel – Die Aktion der Ärzte in Schleswig-Holstein gegen Fachkräftemangel und Unterfinanzierung ist aus Sicht von Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) nachvollziehbar. Die Aktion verdeutliche, dass die für die Finanzierung zuständige Bundesregierung handeln müsse, teilte die Ministerin heute mit.
„Wir haben bereits mit unserem Bundesratsantrag Mitte September den Bund aufgefordert, rasch zu handeln und angesichts der Inflationskosten angemessene Regelungen zu treffen, um nicht refinanzierte Kostensteigerungen zu kompensieren“, betonte von der Decken.
Ärzte in Schleswig-Holstein wollten heute auf die bedrohliche Lage für Praxen und Patienten hinweisen und eine Stunde ohne Medizinische Fachangestellte arbeiten. Es bestehe ein erheblicher Fachkräftemangel, warnte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Ärztegenossenschaft Nord, Axel Schroeder. „Die ambulante Versorgung durch Vertragsärzte droht zu kippen.“ Weniger Sprechstunden, längere Wartezeiten und Leistungskürzungen drohten.
„Es ist gut gelaufen, unsere Erwartungen sind erfüllt worden“, sagte Schroeder zur Aktion. Das Thema sei angekommen bei Patienten und Bürgern sowie in Gesellschaft und Politik. Nach seiner Einschätzung hat sich jede zweite oder dritte Praxis im Land an der Aktion beteiligt. In der Stunde zwischen 11 und 12 Uhr seien zum Beispiel die Telefone oder die Rezeptionen nicht besetzt gewesen. Auch seien viele Untersuchungen ausgefallen, weil die Assistenz fehlte.
Auch der FDP-Abgeordnete und frühere schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Heiner Garg hält den Weckruf der Ärzte angesichts des enormen Fachkräftemangels im Gesundheitswesen für verständlich und auch richtig. „Leistungen, die ein Arzt erbringt, müssen endlich auch wieder vollumfänglich vergütet werden.“
Drängende Aufgabe der Landesregierung sei es, mehr Medizinstudienplätze zu schaffen und Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, so Garg. „Hier besteht enormer Handlungsbedarf und Handlungsdruck.“ © dpa/aerzteblatt.de

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