NewsPolitikWeiter Debatte um mehr Medizinstudienplätze
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Politik

Weiter Debatte um mehr Medizinstudienplätze

Donnerstag, 26. Januar 2023

/kasto, stockadobecom

Berlin – Die Debatte darüber, ob in Deutschland zusätzliche Medizinstudienplätze gebraucht werden, geht weiter. Heute meldeten sich Nordrhein-Westfalens (NRW) Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und der Hartmannbund zu Wort.

In den vergangenen Tagen hatten sich auf der einen Seite Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Bundesärztekammer (BÄK) und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) dafür ausgesprochen haben, 5.000 neue Plätze zu schaffen. Der Medizinische Fakultätentag und die Medizinstudierenden selbst sind von der Idee wenig begeistert und stellten sich dagegen.

Laumann sagte in einer aktuellen Stunde des Landtags in NRW zum Thema Hausarztmangel, Deutschland bilde „schlicht und ergreifend zu wenig Ärzte aus“. Auf jeden Studienplatz kämen zehn Bewerber und Bewer­berinnen.

Bayern und Nordrhein-Westfalen seien die einzigen Bundesländer, die „in erheblichem Umfang“ die Zahl der Medizinstudienplätze in den vergangenen Jahren erhöht hätten, sagte Laumann. So sei noch unter der schwarz-gelben NRW-Landesregierung entschieden worden, eine neue Medizinische Fakultät in Bielefeld mit 300 Studienplätzen mit Schwerpunkt Allgemeinmedizin aufzubauen.

Außerdem sei an der Universität Witten-Herdecke die Zahl der Studienplätze verdoppelt worden. NRW bilde somit 400 Ärzte mehr aus als vorher. Bisher seien es 2.000 Ärzte gewesen und demnächst würden es 2.400 sein.

Der SPD-Abgeordnete Serdar Yüksel forderte, nicht mehr nur auf Ärzte zu setzen, sondern medizinische Fach­angestellte zu Versorgungsassistenten auszubilden. Speziell geschultes Pflegepersonal könnte etwa auch Visi­ten in Pflegeheimen oder Wundversorgung in den Praxen übernehmen. „Wir müssen weg vom Faktor Arzt“, sagte Yüksel.

Von den rund 11.200 niedergelassenen Hausärzten in NRW haben mehr als ein Drittel bereits das 60. Lebens­jahr überschritten. Nach Ansicht des Hausärzteverbandes Nordrhein wird auch die aktuelle Zahl an Medizin-Studienplätzen in NRW nicht ausreichen, um die Ruhestandswelle abzufangen.

Die Co-Vorsitzende des Studierendenausschusses im Hartmannbund, Anna Finger, warnte heute vor einer ein­seitigen Fokussierung auf die Quantität in der medizinischen Ausbildung.

„Bei allem Verständnis für die Angst vor einem Ärztemangel darf die Mengendebatte nicht zu einer Verschie­bung der Prioritäten zulasten eines angemessenen Qualitätsanspruches im Medizinstudium führen“, sagte Finger. Die Arbeitswelt der Medizinerinnen und Mediziner habe sich verändert, deshalb brauche es vor allem eine Anpassung der Approbationsordnung an die neuen Behandlungsbedingungen.

So erfordere der Einsatz von KI anderes Wissen als noch zu Beginn des Jahrtausends, die Digitalisierung von Gesundheitsanwendungen einen anderen Umgang mit Patienten und neue Gesundheitsberufe verlangten eine andere Arbeitsweise, ergänzte Peter Schreiber, ebenfalls Vorsitzender des Studierendenausschusses.

Der Hartmannbund betonte, bisher sei die dringend notwendige Reform des Medizinstudiums an der Finan­zie­rung gescheitert. Weitere Studienplätze würden ebenfalls immense Summen verlangen, die dann an ande­rer Stelle nicht mehr zur Verfügung stünden. © may/EB/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
LNS LNS LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER