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Verbände: Antibiotika in Tierhaltung stark reduzieren

Freitag, 27. Januar 2023

/Indy Studio, stock.adobe.com

Bonn – Zum Schutz der Menschheit vor tödlichen Krankheiten haben Umwelt- und Gesundheitsverbände härtere Regeln gegen den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung gefordert.

Knapp 20 Prozent der multiresistenten Keime weltweit stammten aus tierischen Lebensmitteln und resultier­ten aus übermäßigen oder falschen Dosierungen von Antibiotika in der Tierhaltung, heißt es in einem gestern veröffentlichten Positionspapier von 23 Verbänden. Darauf seien jährlich etwa 1,3 Millionen Todesfälle welt­weit zurückzuführen.

Das von Germanwatch und der Deutschen Umwelthilfe initiierte Bündnis äußerte sich anlässlich des Inkraft­tretens der EU-Tierarzneimittelversorgung am Samstag vor einem Jahr.

Aus Sicht der Organisationen werden die in der Verordnung festgelegten Ziele derzeit konterkariert. Statt auf eine Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs um 50 Prozent bis 2030 deuteten Prognosen derzeit auf einen Anstieg um etwa 6,5 Prozent in dem Zeitraum hin.

Deutschland gehöre mit im Schnitt 73 Milligramm Antibiotika pro Kilogramm Fleisch zu den Höchst­verbrau­chern der EU, kritisieren die Organisationen. Bisherige politische und rechtliche Maßnahmen hätten zwar zu einem leichten Rückgang geführt.

Sie seien aber „längst an ihre Grenzen gekommen“, kritisierte der Politische Geschäftsführer von German­watch, Christoph Bals. „Es muss endlich an der Hauptursache angesetzt werden: Die industrielle Tierhaltung produziert inakzeptable Risiken für Mensch und Tier, für die Gesundheit, das Klima, das Wasser.“

Die Petition wurde den Angaben zufolge unter anderen an Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geschickt. Darin werden auch gesetzliche Regelungen angemahnt, die etwa den Einsatz von Reserveantibiotika, die bei schweren Infektionen verabreicht werden, verbieten oder zumindest strenger reduzieren.

Denn so könnten sich Resistenzen auf den Menschen übertragen. Vor allem dürfe es Tieren nicht vorsorglich verabreicht werden, so die Verbände. Kranke Tiere müssten zur Behandlung isoliert werden können.

Dementsprechend fordern die Organisationen mehr Anstrengung für den Umbau der Nutztierhaltung. So müssten die jeweiligen Tierbestände in den Ställen reduziert werden, um Ansteckungen und damit den Einsatz von Antibiotika verringern zu können. Durch mehr Platz und Auslauf im Tageslicht werde außerdem Stress reduziert, was zu weniger Verletzungen führe. © kna/aerzteblatt.de

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