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Wie sich Gesundheitsdaten aus Fitnesstrackern und Wearables besser nutzen ließen

Mittwoch, 1. Februar 2023

/Wearables, stock.adobe.com

Potsdam – Wearables, Apps, Webanwendungen und anderes pro­duzieren große Datenbestände, die in der Gesundheitsforschung nur unzureichend genutzt werden.

Bernhard Renard, Leiter des Fachgebiets Data Analytics and Computational Statistics am Hasso-Plattner-Insti­tut (HPI), sowie fünfzehn weitere Autoren plädieren im Fachmagazin The Lancet Digital Health (2023, DOI: 10.1016/S2589-7500(22)00195-9) dafür, diese Daten sinnvoll weiterzuverwenden.

Sie weisen dabei auch auf mögliche Fallstricke und notwendige Regulierungen hin. Sekundär­daten sind Informationen, die zunächst zu einem anderen Zweck gesammelt wurden und nun für ein anderes Vorhaben wiederverwendet werden.

Die weite Verbreitung von Fitnessarmbändern, Apps und anderer Gesundheitsgadgets führt da­zu, dass theore­tisch sehr viele Gesundheitsdaten zur Verfügung stehen, die als Sekundärdaten Verwendung finden könnten.

Die Autorengruppe sieht von einer kombinierten Nutzung von Primär- und Sekundärdaten im Gesundheits­bereich großes Potenzial – zum Beispiel, um aufkommende Krankheitswellen schneller entdecken und Über­tragungsmuster besser überwachen und vorhersehen zu können.

„In der Pandemie haben wir gesehen, wie stark wir auf Daten aus verschiedenen Kanälen angewiesen sind, aber das betrifft eben nicht nur die großen Ereignisse, sondern viel mehr die vielen kleinen Signale, die sich idealerweise schon sehr frühzeitig wahrnehmen lassen,“ so Renard.

Die Autorengruppe benennt drei Erfolgsfaktoren für die Nutzung von Sekundärdaten in der Forschung und Versorgung: Wichtig ist zunächst das Datenmanagement. „Solche Daten stammen aus vielfältigen Quellen und sind oft nicht miteinander kompatibel“, so die Wissenschaftler. Sie weisen dazu auf die „FAIR-Prinzipien“ hin, die eine Gruppe von Interessenvertretern aus Wissenschaft und Industrie entwickelt haben.

„Die Prinzipien sind als allgemeine Leitlinien gedacht, die Qualitätsstandards für die Wiederverwendbarkeit von Sekundärdaten zur Entwicklung datengesteuerter Anwendungen sicherstellen“, so die Autorengruppe. FAIR-Daten sind definiert als Daten, die auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sind.

Aber auch, wenn die Daten diese Auflagen erfüllten, sei die Nutzung sekundärer Gesundheitsdaten äußerst schwierig, da es keine internationalen Regulierungsstandards oder Leitlinien gebe, so die Autorinnen und Autoren.

Sie weisen in diesem Zusammenhang auf eine Arbeitsgruppe der Weltgesundheitsorganisation WHO und der internationalen Fernmeldeunion hin, die im Augenblick regulatorische Empfehlungen für die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitssektor und für die sekundäre Nutzung von Gesundheitsdaten ent­wickle.

Neben technischen und regulativen Fragen sind laut der Arbeitsgruppe ethische Überlegungen zentral: „Ne­ben Fragen der Sicherheit und des Schutzes sensibler Informationen könnte die Verwendung von Sekundär­daten ambivalente Auswirkungen auf die gesundheitliche Chancengleichheit haben“, so die Wissenschaftler.

Denn einerseits könnten sie den Zugang zu Krankheitsprävention und Gesundheitsversorgung in benach­tei­ligten Bevölkerungsgruppen verbessern. Andererseits seien einige Bevölkerungsgruppen aufgrund knapper konventioneller oder digitaler Ressourcen ganz oder teilweise von der Erfassung von Gesundheitsdaten aus­geschlossen, geben die Forscher zu bedenken. © hil/aerzteblatt.de

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