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Politik

RKI-Chef Wieler für Stärkung der öffentlichen Gesundheitsfürsorge

Donnerstag, 2. Februar 2023

/picture alliance, Kay Nietfeld

Berlin – Einen „Pakt“ für den Bereich Public Health forderte heute Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), im Rahmen eines Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH).

Man müsse die öffentliche Gesundheitsfürsorge „strategisch aufrüsten“, betonte Wieler. Der scheidende RKI-Präsident verwies darauf, dass die COVID-19-Pandemie nicht die letzte pandemische Bedrohung gewesen sei.

Zudem spiele Public Health auch bei der Bewältigung weiterer krisenhafter Erscheinungen eine zentrale Rolle – deshalb lohne es sich, für eine entsprechende Stärkung zu kämpfen. Martin Exner, Präsident der DGKH, stimmte diesem Appell nachdrücklich zu.

Wieler hob die Bedeutung des RKI für Fragen der Hygiene und des Infektionsschutzes hervor und kritisierte zugleich, man habe die Aufgaben lange Zeit mit ungenügenden Ressourcen erfüllen müssen. Im Verlaufe der Pandemie sei im RKI zudem Vieles über das eigentliche Aufgabengebiet hinaus geleistet worden – er verwies beispielhaft auf die Gesundheitskommunikation.

Kritik übte Wieler unter anderem auch daran, dass auf die 2012 von RKI-Experten erarbeitete Risikoanalyse zum Bevölkerungsschutz im Falle einer möglichen SARS-Pandemie seitens der Politik keine Reaktion erfolgte. Ableitbare Vorbereitungsmaßnahmen, wie beispielsweise die Bevorratung von Schutzausrüstung oder techni­sche Anpassungen von Gebäuden, seien nicht eingeleitet worden.

Zudem sei der Aufbau des Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystems für den Infektions­schutz (DEMIS) – bereits 2014 wurde ein Prototyp getestet – bis zur Pandemie „nicht ansatzweise“ mit genü­gend Resourcen vorangetrieben worden. Aus den nun gemachten Erfahrungen gelte es, zu lernen und das Gelernte auch anzuwenden, betonte Wieler.

Dem schloss sich Ulrich Baumgärtner, Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, an. Die Aufrechter­haltung der Gesundheitsfürsorge sei insbesondere in Krisensituationen nur gesamtstaatlich zu leisten.

Des­halb brauche es aus seiner Sicht „endlich“ ein Gesundheitssicherstellungsgesetz. Dieses solle die Rahmen­bedingungen dafür setzen, dass man künftig Extremsituationen mit daraus drohender Höchstbelastung des deutschen Gesundheitssystems gerecht werden kann. © aha/aerzteblatt.de

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