NewsPolitikLauterbach bemängelt Fehler bei Bekämpfung von Corona
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Politik

Lauterbach bemängelt Fehler bei Bekämpfung von Corona

Donnerstag, 2. Februar 2023

/picture alliance, Kay Nietfeld

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Fehler bei der Bekämpfung der Coronapande­mie bemängelt. Es habe etwa bei der Reduzierung von Kontakten einen falschen Schwerpunkt gegeben, sagte er gestern Abend im ZDF-„heute journal“.

Andere Länder hätten die Kontakte in Unternehmen stark heruntergefahren. „Wir haben stark die Kontakte reduziert bei den Kindern, insbesondere bei den Kitakindern und bei den Schulkindern.“ Das solle man so nicht wiederholen.

Damals sei aufgrund der Studienlage aber nicht so klar gewesen, wie ansteckend Kinder seien. „Wir haben nachher dann die Dinge besser gemacht“, sagte Lauterbach, der seit Dezember 2021 Bundesge­sundheits­minister ist. Kinder seien regelmäßig getestet worden und Schulen offen geblieben.

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hatte jüngst wiederholt klargestellt, dass man immer Empfehlungen abgegeben habe, mit denen man den Betrieb in Schulen und Kitas hätte laufen lassen können, „wenn auch unter Anstrengung“.

Es habe nie nur die Alternative gegeben: entweder wenige Tote oder Schulen offen halten, hatte er Ende Januar in einem Zeit-Interview gesagt. Aufgabe der Politik sei es gewesen, neben epidemiologischen auch ökonomische, soziale und psychologische Aspekte zu berücksichtigen.

Bereits im Herbst des ersten Coronajahres 2020 hatte es vom RKI geheißen: Bildungseinrichtungen hätten zwar eine Rolle im Infektionsgeschehen. Zugleich seien Schulen und Kitas entscheidend für Entwicklung, Bildung und Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen und für die Berufstätigkeit der Eltern. „Es ist wichtig, diese Ein­richtungen durch Einhalten von Hygienekonzepten weiter offen zu halten.“

Im Mai 2020 hatten unter anderem die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) und der Berufs­verband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) eine unbeschränkte Wiederöffnung der Kindergärten und Schu­len gefordert.

Dieser weitreichenden Forderung der medizinischen Fachgesellschaften erteilt seinerzeit Lauterbach – da­mals noch als SPD-Gesundheitsexperte in der Regierung mit der Union an wichtigen Entscheidungen betei­ligt – eine Absage: Die Kinderärzte meinten es sehr gut. Leider sei es aber falsch, dass Kinder eine geringe Bedeutung für die Pandemie hätten, schrieb er auf Twitter.

Lauterbach sagte gestern im ZDF, auch andere Regeln seien rückblickend übertrieben gewesen. „Diese dra­ko­nischen Maß­nahmen – Ausgehverbote, Maskentragen an der freien Luft, Kinderspielplätze drau­ßen absperren – das sind Dinge gewesen, die würde man heute nicht mehr machen.“

Sie seien auch damals nicht gut durch Studien gedeckt gewesen. Im Vergleich zu anderen Ländern mit einer ähnlich alten Bevölke­rung sei Deutschland aber gut durch die Pandemie gekommen, sagte Lauterbach, der Bayern als Bundesland nannte, das über das Ziel hinaus geschossen sei. Die dort getroffenen Maßnahmen seien damals schon umstritten gewesen, so der Minister.

Die Kritik aus Bayern folgte prompt. „Lauterbach sollte aufpassen, dass er sich nicht völlig lächerlich macht“, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Zu Beginn der Pandemie habe schnell gehandelt werden müssen, um Menschenleben zu retten. „Deshalb war Bayerns Coronakurs konsequent.“

Holetschek verwies zudem darauf, dass der Freistaat durch die Grenznähe zu bestimmten Ländern einer stärke­ren Belastung durch die Pandemie als andere ausgesetzt gewesen sei. © dpa/may/aerzteblatt.de

Kommentare

Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.
LNS
LNS LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Aktuelle Kommentare

    Archiv

    NEWSLETTER