Medizin
UK Biobank: Meidung von Herz-Kreislauf-Risiken kann das Leben um mehrere Jahre verlängern
Montag, 6. März 2023
New Orleans – Teilnehmer der UK Biobank, die im Alter von etwa 50 Jahren die 8 Empfehlungen der American Heart Association zu einer gesunden Lebensweise weitgehend erfüllten, hatten eine deutlich höhere Lebenserwartung.
Der Gewinn war laut der Publikation in JAMA Internal Medicine (2023; DOI: 10.1001/jamainternmed.2023.0015) unabhängig von ihrem sozioökonomischen Status.
Die American Heart Association hatte 2010 mit den „Life’s Simple 7“ 7 Lebensregeln aufgestellt, die langfristig vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Dies waren 1. eine gesunde Ernährung, 2. körperliche Aktivität, 3. das Meiden von Tabak und Nikotin, 4. ein normales Körpergewicht, 5. ein niedriges Non–HDL-Cholesterin, 6. ein normaler Blutzucker und 7. ein normaler Blutdruck. Im letzten Jahr kam als 8. Regel der „Life’s Essential 8“ (LE8) ein ausreichender Schlaf hinzu.
Insgesamt 138.199 Teilnehmer der UK Biobank, die bei ihren Befragungen zwischen 2006 und 2010 frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren, hatten in den Fragebögen ausführlich Auskunft zu ihrer Lebensweise gegeben. Ein Team um Lu Qi von der Tulane University in New Orleans konnte für jeden Teilnehmer einen LE8-Score von 0 bis 100 berechnen.
Inzwischen sind nach durchschnittlich 11,9 Jahren 4.656 Teilnehmer gestorben. Bei 11.427 ist es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei 2.786 zum Typ-2-Diabetes, bei 12.688 zu Krebs und bei 808 zu einer Demenz gekommen.
Für die 11,2 % der Männer, die sich mit einem LE8-Score von 80 oder mehr weitgehend an die LE8 gehalten hatten, ermittelt Qi im Alter von 50 Jahren noch eine Lebenserwartung von 39,3 Jahren. Bei den 7,8 % der Männer, die mit einem LE8-Score von unter 50 am ungesündesten gelebt hatten, waren es im Durchschnitt noch 34,5 Jahre. Dies ergibt einen Gewinn von 4,8 Jahren, der mit der Einhaltung der Lebensregeln verbunden war.
Die Lebenserwartung ohne die genannten chronischen Erkrankungen stieg mit der Einhaltung der 8 Lebensregeln von 21,5 auf 28,4 Jahre, was einen Gewinn von 6,9 Jahren entspricht.
Frauen hatten zu 25,3 % einen LE8-Score von 80 oder mehr. Sie lebten also deutlich häufiger gesünder als die Männer. Und sie profitierten auch mehr davon. Die Lebenserwartung im Alter von 50 Jahren stieg (gegenüber den 4,9 % der Frauen, die sich nicht an die Regeln gehalten hatten) von 36,0 auf 42,0 Jahre um 6,0 Jahre. Die Lebenszeit ohne chronische Erkrankungen stieg von 24,2 auf 33,6 Jahre, also um 9,4 Jahre.
Der Einfluss des Lebensstils auf die Lebenserwartung war unabhängig von Verdienst und Ausbildung. Wer sich an die 8 Lebensregeln hält gewinnt auch dann an Lebensjahren, wenn er arm oder ungebildet ist.
Die Bereitschaft zur Einhaltung der Lebensregeln war jedoch stark von Bildung und Einkommen abhängig. In der Gruppe der Männer, die sich an die Regeln hielten, waren nur 3,3 % ohne berufliche Qualifikation, in der Gruppe mit der ungesündesten Lebensweise waren es 11,8 %. Von den Männern, die sich an die Regeln hielten, hatten 9,2 % ein niedriges Einkommen, in der ungesunden Gruppe waren es dagegen 15,8 %. Bei Frauen gab es ähnliche Unterschiede. © rme/aerzteblatt.de

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