Medizin
Start von Immuntherapien beeinflusst Outcome beim resezierbaren Melanom
Freitag, 17. März 2023
Houston – Eine neoadjuvant beginnende Immuntherapie erzielt wesentlich bessere Ergebnisse bei Patienten mit resezierbaren Melanomen als im adjuvanten Setting. Die Vorteile wurden in dieser Phase-II-Studie unabhängig von Alter, Geschlecht, Performance-Status und Krankheitsstadium beobachtet (New England Journal of Medicine, DOI: 10.1056/NEJMoa2211437).
Der bisherige Therapiestandart sieht eine Immuntherapie erst nach der Operation vor. Inwiefern eine Immuntherapie am Beispiel der PD-1-Blockade mit Pembrolizumab vor der Operation mehr Immunzellen aktivieren und die klinischen Ergebnisse im Vergleich zur Gabe nach der Operation verbessern kann, haben amerikanische Wissenschaftler des sogenannten SWOG-Krebsforschungsnetzwerks untersucht.
Diese Studie (S1801) schloss Melanompatientinnen und -patienten der klinischen Stadien IIIB-IVC ein, die entweder 3 Dosen neoadjuvantes Pembrolizumab vor der Operation und danach weitere 15 Dosen adjuvantes Pembrolizumab (neoadjuvant-adjuvante Gruppe) erhielten, oder nach dem bisherigen Standard mit Operation gefolgt von adjuvantem Pembrolizumab (200 mg intravenös alle 3 Wochen, insgesamt 18 Dosen) versorgt wurden.
Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 14,7 Monaten zeigte die neoadjuvant-adjuvante Gruppe (n=154) ein signifikant längeres ereignisfreies Überleben als die adjuvante Gruppe (n=159) (p=0,004 nach Log-Rank-Test). Das ereignisfreie Überleben nach 2 Jahren lag bei 72 % (95 %-Konfidenzintervall [KI], 64-80) in der neoadjuvant-adjuvanten Gruppe und bei 49 % (95 %-KI, 41-59) in der adjuvanten Gruppe.
Der Prozentsatz der Patienten mit behandlungsbedingten unerwünschten Ereignissen von Grad 3 oder höher betrug in der neoadjuvant-adjuvanten Gruppe 12 % im Vergleich zu 14 % in der Adjuvanz.
„Es kommt also auch auf das Timing für den Start einer Immuntherapie an. Die S1801-Studie hat zeigt, dass der Start des gleichen Immuntherapie-Regimes vor der Operation, zu einem stärkeren Ansprechen als nach einer Operation beiträgt“, schlussfolgerte Erstautorin Sapna Patel, Vorsitzende des SWOG-Melanomkomitees sowie außerordentliche Professorin am Anderson Cancer Center der Universität von Texas in Houston.
Die Expertin hebt auch hervor, dass die Nebenwirkungsrate ähnlich hoch war und im adjuvanten Pembrolizumab-Arm tendenziell höher ausfiel. Zudem erhöhte der neoadjuvante Immuntherapiestart auch nicht die Rate an Nebenwirkungen oder Komplikationen im Zusammenhang mit der OP. Die Ergebnisse waren auch über Subgruppen hinweg (z.B. Alter, Geschlecht, Performance-Status und Krankheitsstadium) konsistent.
„Basierend auf diesen Ergebnissen sollten Patientinnen und Patienten mit Hochrisiko-Melanom schon vor der Operation mit einer Immuntherapie beginnen, um eine gesteigerte Immunantwort zu erzielen“, empfiehlt Patel. © cw/aerzteblatt.de
Liebe Leserinnen und Leser,
diesen Artikel können Sie mit dem kostenfreien „Mein-DÄ-Zugang“ lesen.
Sind Sie schon registriert, geben Sie einfach Ihre Zugangsdaten ein.
Oder registrieren Sie sich kostenfrei, um exklusiv diesen Beitrag aufzurufen.
Login
Loggen Sie sich auf Mein DÄ ein
Passwort vergessen? Registrieren

Nachrichten zum Thema



Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.