Medizin
Gesunde Darmflora wichtige Säule der Parkinsonprävention
Montag, 13. März 2023
Honjo/Berlin – Eine gesunde Darmflora ist eine wichtige Säule der Parkinsonprävention. Darauf deuten Untersuchungen des Darmmikrobioms von Parkinsonpatienten hin, bei denen eine Appendektomie erforderlich war.
Eine japanische Arbeitsgruppe wies bei ihnen eine phylogenetische Veränderung des Darmmikrobioms nach, also eine andere Zusammensetzung der Bakterienstämme im Darm. Die Arbeit ist im Fachmagazin Scientific Reports erschienen (2023; DOI: 10.1038/s41598-023-29219-2).
Die Parkinsonerkrankung ist die häufigste neurodegenerative Bewegungsstörung. Auch wenn heute eine gute symptomatische Behandlung möglich ist, existiert noch keine kausale Therapie. Obwohl bereits viele Aspekte der Pathogenese aufgeklärt sind, ist nicht abschließend geklärt, wie beziehungsweise wo die Erkrankung wirklich beginnt.
Die Arbeitsgruppe untersuchte die Korrelation zwischen Mikrobiomveränderungen bei Appendektomie und der Parkinsonerkrankung. Dazu wurden 20 Stuhlproben von Parkinsonerkrankten und gesunden Kontrollen – jeweils mit und ohne Appendektomie bezüglich der bakteriellen Zusammensetzung analysiert und verglichen. Das mediane Alter der Teilnehmenden betrug 70 Jahre, 60 % waren weiblich.
Es zeigte sich, dass die Appendektomie per se die Darmflora beeinflusste. So gab es einen signifikanten Unterschied zwischen appendektomierten und nichtappendektomierten Teilnehmenden (p=0,047), insbesondere waren sogenannte Fusobakterien nach Appendektomie reduziert (p=0,047). Unabhängig von der Appendektomie hatten Parkinsonerkrankte signifikant mehr Darmbakterien aus der Familie der Enterobacteriaceae als gesunde Kontrollpersonen (p=0,04).
Weiter fand sich ein signifikanter Unterschied in der phylogenetischen Zusammensetzung des Mikrobioms zwischen gesunden Kontrollen und appendektomierten Parkinsonkranken, also eine andere Zusammensetzung der Bakterienstämme im Darm.
Es gab außerdem einen signifikanten Unterschied im Mikrobiom zwischen Parkinsonkranken und appendektomierten gesunden Kontrollen. „Diese Ergebnisse lassen bei appendektomierten Personen einen Zusammenhang zwischen Darmflora und Parkinsonerkrankungen vermuten“, ziehen die Wissenschaftler ein Fazit.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) unterstützt die Studie die These, dass ein verändertes Mikrobiom bei der Pathogenese des Morbus Parkinson eine Rolle spielt.
Der DGN-Präsident Lars Timmermann wies aber darauf hin, dass im Lauf des Lebens viele Faktoren die Darmflora beeinflussten, zum Beispiel Ernährung, Antibiotika, Rauchen, Stress und Erkrankungen.
Umgekehrt werde eine gesunde Darmflora nachweislich durch eine gesunde Lebensweise und durch eine ausgewogene Kost gefördert. „Die aktuellen Daten zeigen, dass eine gesunde Darmflora eine wichtige Säule der Parkinsonprävention ist“, so der Parkinsonexperte. © hil/aerzteblatt.de
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