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Vermischtes

Gesundheitsanbieter für weniger Zeitarbeit in der Pflege

Donnerstag, 9. März 2023

/dpa

Düsseldorf – Träger von Altenpflegeeinrichtungen und Kliniken in Nordrhein-Westfalen (NRW) fordern dras­tische Einschränkungen für Zeitarbeitsfirmen in ihrer Branche.

„Das System der Leiharbeit wird zu einem massiven Problem in der Altenpflege“, sagte Christian Woltering, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Freie Wohl­fahrtspflege" NRW, der Düsseldorfer Rheinischen Post.

Er fügte hinzu, die Politik müsse sich die Frage stellen, ob Leiharbeit in diesen Bereichen noch ihre Aufgabe erfülle oder ob sie nicht einer stärkeren Regulierung bedürfe und in der Pflege vielleicht sogar ganz verboten werden müsste.

Frank Hensel, Sprecher der Diözesan-Caritasverbände in NRW, betonte, eigentlich sei Zeitarbeit als Lücken­bü­ßer gedacht, etwa um hohe Krankenstände auszugleichen. Wegen des Fachkräftemangels sei sie heute aber keine Ausnahme mehr: „Etwa in der Hälfte aller Einrichtungen der Alten- und Gesundheitspflege ist Leiharbeit an der Tagesordnung.“

Ein Problem dabei: Die Leute der Zeitarbeitsfirmen könnten eigene Vorgaben für ihre Einsatzzeiten machen. So würden die Stammbelegschaften umso mehr belastet. Zugleich verdienten die geliehenen Kräfte meist mehr als die Festangestellten.

Auch die Unternehmen schöpfen noch Gewinn ab, insgesamt sind Zeitarbeitskräfte also für die Einrichtun­gen enorm teuer: „Arbeitgeber zahlen für die Leiharbeit etwa das Doppelte wie für Festangestellte, manchmal mehr, plus noch Vermittlungsprämien.“

Diese Mehrkosten werden, anders als die normalen Sätze der Festangestellten, nicht durch die Krankenkassen aufgefangen. Hensels Fazit: Der Gesetzgeber solle einschreiten. „In einem reglementierten Berufsfeld der Daseinsvorsorge regelt das nicht der freie Markt.“

Zeitarbeitsfirmen weisen die Kritik zurück. Durch eine Einschränkung der Zeitarbeit im Gesundheitswesen wür­den nicht eine Pflegekraft und nicht ein Arzt mehr am Patientenbett stehen, argumentiert der Bundes­arbeitgeberverband der Personaldienstleister. Vielmehr würde sich der Mangel verschärfen.

Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit ist die Leiharbeit bundesweit zwischen 2017 und 2022 um etwa 20 Prozent zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum gab es in der Pflege in NRW einen Anstieg um 80 Prozent.

Mitte Februar hatte auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft eine entschiedene Begrenzung der Leihar­beit in der Pflege gefordert. „Leiharbeit im Krankenhaus entwickelt sich von der Ausnahme zum Regelfall“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß. Die Belegschaften würden durch Leiharbeit mehr und mehr gespalten.

Leasingkräfte könnten nur zu bestimmten Wunschschichten eingesetzt werden. Der Stammbelegschaft blei­ben unbeliebte Zeiten wie Wochenenden, Feiertage oder Nachtschichten. Deshalb wanderten immer mehr Beschäftigte in die Leiharbeit ab, so dass sich eine Spirale entwickle, deren Ende ohne Eingriffe nicht abseh­bar sei. © kna/aerzteblatt.de

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