Hochschulen
Uniklinikum Gießen und Marburg: Beschäftigte übermitteln Forderungen
Freitag, 10. März 2023
Gießen/Marburg – In der zweiten Runde der Tarifgespräche für Entlastungen und Beschäftigungssicherung am Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) haben Mitarbeiter dem Arbeitgeber ihre Forderungen übermittelt.
Dabei ging es um auf die einzelnen Bereiche zugeschnittene Forderungen, etwa zur Mindestbesetzung von Schichten und zum zahlenmäßigen Personal-Patienten-Verhältnis, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm. Die Beschäftigten hätten die Forderungen sehr selbstbewusst vorgetragen und dabei auch deutlich gemacht, dass es um eine Verbesserung der Versorgungsqualität in dem Klinikum gehe.
Die nächsten Verhandlungen seien für den 17. März in Gießen vereinbart worden, sagte Dzewas-Rehm. Eine Woche später, am 24. März, läuft ein Ultimatum ab. Für den Fall, dass bis dahin keine Einigung für Verbesserungen zustande kommt, hatten sich die Beschäftigten auch streikbereit gezeigt. „Es muss jetzt etwas passieren“, so der Gewerkschafter.
Von der Arbeitgeberseite hieß es gestern Abend, die Forderungen sähen nach erster Einschätzung unter anderem einen zusätzlichen Personalaufbau von mindestens 300 bis 400 Vollzeitstellen vor – „eine Größenordnung, die weder zu finanzieren noch am Arbeitsmarkt in Mittelhessen zu realisieren ist“.
„Wir werden die Forderungen jetzt mit Blick auf die finanziellen und betrieblichen Auswirkungen prüfen und bewerten“, teilte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Gunther Weiß, mit. „Der Tarifvertrag muss beiden Seiten Rechnung tragen: Er soll die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKGM entlasten, er muss aber zugleich für das UKGM auch ökonomisch tragbar sein und darf die wirtschaftliche Stabilität nicht gefährden.“
Zu Wochenbeginn waren Hunderte Beschäftigte des Uniklinikums in einen zweitägigen Warnstreik getreten und hatten damit ihre Forderungen unterstrichen. Eine Vereinbarung zur Mindestbesetzung von Schichten gehört zu den Kernforderungen für den Tarifvertrag zur Entlastungs- und Beschäftigungssicherung.
Falls diese unterschritten wird, sollen die Beschäftigten nach dem Willen der Gewerkschaft Belastungspunkte sammeln können, die in Freizeit abgegolten werden können. Eine ähnliche Regelung war zuvor für das Uniklinikum Frankfurt vereinbart worden.
Die Verhandlungen betreffen die mehr als 7.000 nichtärztlichen Beschäftigten des privatisierten Uniklinikums, das insgesamt rund 9.600 Mitarbeiter hat. Das auf zwei Standorte verteilte Uniklinikum war 2006 zu 95 Prozent von der Rhön-Klinikum AG übernommen worden, die mittlerweile vom Klinikkonzern Asklepios aufgekauft wurde. Das Land Hessen hält die restlichen fünf Prozent. © dpa/aerzteblatt.de

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