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Politik

Digitalisierungs­strategie: Pflegerat sieht sich übergangen

Dienstag, 14. März 2023

/picture alliance, Bodo Schackow

Berlin – Der Deutsche Pflegerat sieht sich bei der Digitalstrategie Gesundheit und Pflege des Bundesgesund­heitsministeriums (BMG) übergangen. Parallel zur Umsetzung der Digitalstrategie müssten auch die Pflege­kräfte gestärkt werden.

Die Digitalisierungsstrategie des BMG ist nach Sicht der Pflegeratspräsidentin Christine Vogler nicht der gro­ße Wurf, den sie aus Sicht des BMG darstellen soll. Zwar enthalte sie viele richtige Ziele und Versprechungen.

Allerdings, so wendet Vogler ein: „Der Digitalisierungsstrategie fehlt in der Umsetzung die konkrete Beteili­gung und der vollständige Einbezug der Profession Pflege. Ohne diese bleibt sie Stückwerk und kann ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden.“

Zu den Maßnahmen, die Vogler explizit begrüßt, gehört der Aufbau ein Kompetenz­zentrum Digitalisierung und Pflege, das bei der Identifizierung und Verbreitung der Potenziale zur Verbesserung und Stärkung der pflegerischen Versorgung für Betroffene und Pflegende stärkt, wie es in der Digitalisierungsstrategie heißt.

So sollen die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Langzeitpflege besser genutzt werden. Auch sollen För­dermög­lichkeiten für Pflegeeinrichtungen zur Umsetzung digi­taler Möglichkeiten ausgebaut werden.

Ebenfalls aufgebaut und betrieben werden soll ein Informationsportal zu Pflege- und Betreuungs­angeboten für pflegebedürftige Menschen, Pflegeper­sonen, An- und Zugehörige und vergleichbar Nahestehende, Mitar­beitende in Sozialdiensten in Krankenhäusern sowie in Beratungseinrichtungen. Es soll die Suche nach pass­genauen pflegerischen Versor­gungs- sowie flankierenden Unterstützungs- und Beratungsangeboten verein­fachen.

90 Prozent der Pflegekräfte würden sich durch Bürokratie belastet fühlen, zitiert das BMG zudem eine nicht genannte Umfrage. Elektronische Dokumenta­tion könne hier die Arbeit erleichtern und Zeit sparen, etwa wenn vernetzte Monitoringsysteme Vitalparameter dokumen­tieren.

„Wir intensivieren die digitale Transformation und die dringend notwendige Entlastung in der Pflege“, ver­spricht das BMG. Zu diesem Zweck werde ein Kom­petenzzentrum Digitalisierung und Pflege eingerichtet und die flächendeckende Etablie­rung einer digital unterstützten, interopera­blen Pflegedokumentation vorange­trieben.

Auch sollen im Jahr 2026 bereits 80 Prozent der Kommunikationsvorgänge im Pflegewesen papierlos erfol­gen. Durch konsequente Datennutzung, digital optimierte Prozesse und den bedarfsgerechten Einsatz von digitalen Anwendungen solle nicht nur die Pflege selbst verbessert werden, sondern auch Krankheiten, Krank­heitsfolgen oder ein höherer Grad an Pflege­bedürftigkeit früher erkannt oder durch zeitnahe Intervention weit­gehend vermieden werden.

„Diese Chancen gilt es zu nutzen“, betont Vogler und wendet umgehend ein: „Dazu reicht es jedoch nicht, die Strategie mit ‚Vertreterinnen und Vertretern aus dem Pflegewesen zu entwickeln‘.“

Stattdessen müssten die beruflich Pflegenden gestärkt werden. „Sie müssen die vollständigen Rechte erhal­ten, im gesamten Behandlungs- und Pflegeprozess mit beteiligt und mit entscheiden zu können. Diese Rechte haben sie aktuell nicht“, fordert Vogler. „Dieses Empowerment der Profession Pflege in der Langzeit- und Akut­versorgung muss zwingend parallel zur Umsetzung der Digitalisierungsstrategie erfolgen.“

Als strategisches Handlungsfeld sei dabei neben der Neuausrichtung der Versorgungsprozesse die Kompe­tenz­neuausrichtung der Berufe im Pflege- und Gesundheitswesen entscheidend. „Fehlen Empowerment und Kompetenzneuausrichtung als flankierende Maßnahmen der Digitalisierungsstrategie für die Beteiligten, die die Strategie umsetzen und anwenden sollen, dann fehlt ihr die Kraft zur Umsetzung“, erklärte Vogler. © lau/aerzteblatt.de

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