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Per Videoanalyse die Anwendungsfehler älterer Menschen aufdecken

Dienstag, 21. März 2023

/Prostock-studio, stock.adobe.com

Düsseldorf – Um Anwendungsfehler bei der Einnahme von Medikamenten bei älteren Menschen aufzudecken, schlagen Forschende der Medizinischen Fakultäten der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) einen videobasierten Ansatz vor.

Wer dadurch ein gutes Gespür für mögli­che Fehlerquellen bekommt, kann diese proaktiv kommunizieren und effektiver vermeiden (BMC Geriatrics, 2022; DOI:10.1186/s12877-022-03147-8.).

Ältere Menschen sind oft chronisch multimorbide und nehmen entsprechend viele Medikamente dauerhaft zu sich. Dabei können sich Anwendungsfehler einschleichen, die die Wirksamkeit der Behandlung negativ beein­flussen können.

„Wenn Medikamente nicht korrekt eingenommen werden, können die Therapieziele oft nicht erreicht werden“, erklärte Janine Gronewold, Mitautorin und Wissenschaftlerin am Lehrstuhl für vaskuläre Neurologie der Uni­versität Duisburg-Essen (UDE).

Es klaffen mitunter große Lücken zwischen der Selbstwahrnehmung ihrer Fähigkeiten und der tatsächlichen Umsetzung der Einnahme, die auch die behandelnden Ärzten nur selten bemerken. Daher wären Werkzeuge wünschenswert, die mögliche Anwendungsfehler bei älteren Menschen objektiv und zuverlässig aufdecken können.

Vor diesem Hintergrund untersuchten Forschende der Medizinischen Fakultäten der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), ob Medikamenten-Selbstmanagement-Fähigkeiten per Videoanalyse unabhängig und objektiv durch medizinisches Personal bewertet werden können.

In dieser ABLYMED-Studie (ability to self-administer medication in non-demented in-hospital patients) wurden 100 hospitalisierte Patienten ≥70 Jahre dabei gefilmt, wie sie ihre Medikamente (≥ 5) einnahmen.

„Zur Beurteilung haben sich bis zu 19 Personen die Videoaufzeichnungen angesehen und die Selbstmedika­tionsfähigkeiten der Senioren eingeschätzt“, erklärte Erstautorin der Studie Anneke Lügering, Doktorandin am Institut für Allgemeinmedizin an der HHU. In dieser Arbeit konnten Medizinstudierende das Bewertungs­sche­ma sicher anwenden und die Selbstmedikationsfähigkeiten korrekt einschätzen.

Da Instrumente zur validen Beurteilung der Fähigkeit älterer Patienten, verschiedene Dosierungsformen von Medikamenten selbst zu verabreichen, bisher fehlen, könnte dieser Ansatz in der Geriatrie eine Stützte sein.

Die Studienautoren möchten Mediziner dazu ermutigen bei älteren Patienten häufiger über die richtige An­wen­dung von verordneten Medikamenten zu sprechen und ihnen mögliche Fehlerquellen aufzuzeigen. Da­rüber hinaus wünschen sich die Forschenden, dass mit ihrem neuen Bewertungsschema die Entwicklung von Patientenschulungen unterstützt wird.

„Wer ein Gespür für potentielle Fehlerquellen bekommt, kann sie leichter vermeiden. Und wenn die verordne­ten Medikamente sorgfältig dosiert und korrekt angewendet werden, ermöglicht das vielen Seniorinnen und Senioren ein sichereres Altwerden und eine längere Selbstständigkeit“, so die Einschätzung von Lügering. © cw/aerzteblatt.de

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