Ausland
Humanitäre Lage in Assamaka: Ärzte ohne Grenzen besorgt
Dienstag, 21. März 2023
Niamey – Ärzte ohne Grenzen zeigt sich besorgt über die humanitäre Lage in Assamaka. In die nigerianische Grenzstadt werden Flüchtlinge aus Algerien abgeschoben, allein zwischen dem 11. Januar und dem 3. März 2023 sollen es rund 4.700 gewesen sein.
Die Menschen dort hätten keinen Zugang zu Unterkünften, medizinischer Versorgung, Schutz und lebensnotwendigen Gütern, schreibt die Hilfsorganisation. Das Integrierte Gesundheitszentrum (IHC) in Assamaka sei überlastet, da tausende Menschen in der Einrichtung Schutz suchten.
„Die Situation ist besorgniserregend“, sagte Schemssa Kimana, Projektkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen, in Agadez. Das Gesundheitszentrum, das man in Assamaka unterstütze, sei überfüllt. Die meisten Menschen, die vor Kurzem in Assamaka angekommen seien, hätten sich auf dem Gelände des IHC niedergelassen, weil im Transitzentrum kein Platz mehr gewesen sei.
Laut Kimana schlafen die Menschen in jeder Ecke der Einrichtung. Einige hätten behelfsmäßige Zelte am Eingang oder im Innenhof aufgestellt. Andere kampierten vor der Entbindungsstation oder auf dem Dach. Die Temperaturen in Assamaka können Ärzte ohne Grenzen zufolge bis zu 48 Grad Celsius erreichen, so dass die Menschen Zuflucht vor der Hitze suchten, wo immer sie sie finden können.
Dies habe dazu geführt, dass die Menschen auch in sehr unhygienischen Bereichen wie etwa auf Müllplätzen schlafen. Dadurch seien sie erheblichen Gesundheitsrisiken wie ansteckenden Krankheiten und Hautinfektionen ausgesetzt, hieß es weiter.
„Die Lebensbedingungen in Assamaka sind für die Menschen auf der Flucht katastrophal“, sagte Felix Braunsdorf, politischer Referent von Ärzte ohne Grenzen Deutschland. Die Sicherheitslage sei prekär und die Gesundheitsversorgung am Limit.
Ärzte ohne Grenzen ist seit 2017 in der Region Agadez tätig. Die Teams verteilen Hilfsgüter, unterstützen das Integrierte Gesundheitszentrum bei der kostenfreien medizinischen Grundversorgung, überweisen kritische Fälle in die mehrere hundert Kilometer entfernte Stadt Agadez und leisten logistische Unterstützung. © EB/aerzteblatt.de

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