Ausland
Brasilien legt Ärzteprogramm „Mehr Mediziner“ neu auf
Dienstag, 21. März 2023
Rio de Janeiro – Die neue brasilianische Linksregierung unter Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat eine Wiederauflage des 2019 eingestellten Programms „Mais Medicos“ (Mehr Mediziner) angekündigt.
Bis Ende des Jahres sollen 15.000 Ärzte eingestellt werden, die in entlegenen Regionen, Kleinstädten und an der Peripherie von Großstädten arbeiten. Dort mangelt es in Brasilien an Ärzten.
Allein in diesem Jahr will die Regierung umgerechnet rund 130 Millionen Euro für das Programm zur Verfügung stellen. Dazu gehören auch Investitionen in den Bau und die Renovierung von Gesundheitseinrichtungen.
Noch in diesem Monat sollen die ersten 5.000 Stellen ausgeschrieben werden, weitere 5.000 zwischen April und Juni und die restlichen 5.000 im zweiten Halbjahr.
Wenn möglich, wolle man die neuen Stellen mit brasilianischen und in Brasilien ausgebildeten Ärzten besetzen, erklärte Präsident Lula gestern bei der Vorstellung der Pläne. Sollte dies nicht gelingen, würden im Ausland ausgebildete brasilianische Mediziner eingestellt. Erst danach werde man auch Bewerbungen ausländischer Ärzte annehmen.
Ursprünglich hatte die damalige Präsidentin Dilma Rousseff das Programm im Jahr 2013 gestartet. Es wurde damals von brasilianischen Ärzteverbänden kritisiert, weil zeitweise bis zu 11.500 kubanische Mediziner in Brasilien tätig waren.
Diese erhielten nur einen kleinen Anteil des in Brasilien üblichen Gehalts, das meiste Geld ging an die kubanische Regierung. Die Verbände reichten Klagen gegen diese Praxis ein, die sie als „Sklavenarbeit“ bezeichneten.
Nachdem der Rechtspopulist Jair Messias Bolsonaro nach seinem Wahlsieg Ende 2018 angekündigt hatte, die Kubaner des Landes zu verweisen, zog Havanna die Ärzte ab. Das von Bolsonaro stattdessen ins Leben gerufene Programm „Medicos pelo Brasil“ (Mediziner für Brasilien) wurde nie vollständig umgesetzt. Erst im April 2022 wurden die ersten 500 Ärzte des neuen Programms eingestellt. Bolsonaro wurde im Oktober abgewählt. © kna/aerzteblatt.de

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