Vermischtes
Was Typ-1-Diabetiker sich von Apps und Hilfsmitteln erhoffen
Mittwoch, 22. März 2023
Köln – Typ-1-Diabetikern stehen umfangreiche technische Möglichkeiten zum Management der Erkrankung zur Verfügung – aber viele Patienten sind mit den Möglichkeiten unzufrieden, die ihnen Apps und andere technische Hilfsmittel bieten. Das zeigt eine Umfrage des Instituts für Informationswissenschaft der Technischen Hochschule Köln unter 1.025 Teilnehmern.
Danach verwenden 94 Prozent der Befragten ein Gerät zur kontinuierlichen Gewebezuckermessung (CGM), 71 Prozent ein Blutzuckermessgerät und 60 Prozent eine Insulinpumpe. Zusätzlich nutzen die meisten Teilnehmer der Umfrage verschiedene Smartphone-Apps. „Der parallele Einsatz von vier Apps für die verschiedenen Aspekte des Diabetes-Managements ist keine Seltenheit“, sagte Matthias Fank aus dem Institut.
Nur zwei Prozent der Befragten glauben allerdings, dass es bereits eine optimale App gibt. Gewünscht wird ein Angebot, das Blutzucker, Kohlenhydrate, Insulin, Gewicht und Bewegung integriert (65 Prozent stimmen dem zu), bei der Darstellung und Auswertung anpassbar ist (63 Prozent), Tipps und Hinweise auf Basis der eigenen Werte gibt (57 Prozent) und herstellerunabhängig ist (54 Prozent).
„Eine App, die möglichst viele diabetesrelevante Faktoren miteinander in Beziehung setzt und etwa den Verlauf des Glukosewerts in einer Übersicht mit den eingenommenen Mahlzeiten und den sportlichen Aktivitäten koppelt – daraus kann ich ganz andere Schlüsse ziehen, als wenn ich das aufgrund von nicht kompatiblen Apps im Kopf machen muss“, so Fank.
Der Wunsch nach einer herstellerunabhängigen App sei vor allem mit den Schwierigkeiten beim Anbieterwechsel begründet. „Jeder Hersteller ist Herr über die in seinen Systemen gespeicherten Daten. Patienten können diese bei einem Anbieterwechsel nicht in elektronischer Form übernehmen“, erläutert der Experte.
Wer umsteigen möchte, verliere also oftmals seine Informationen über den Krankheitsverlauf. „Hier wäre es wünschenswert, dass der Gesetzgeber die Datenhoheit wieder in die Hände der Patienten legt“, so Fank.
Fank hat für die Untersuchung „Informationsverhalten von Menschen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland“ zunächst acht qualitative Interviews mit Patienten und einem Diabetologen geführt. Auf dieser Basis entstand ein Online-Fragebogen mit 25 Fragen, den insgesamt 1.025 Personen mit Typ-1-Diabetes vollständig ausfüllten. © hil/aerzteblatt.de

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