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Politik

Gesundheitskioske sollen an Gesundheitsämter angedockt werden

Dienstag, 21. März 2023

/picture alliance, Jonas Güttler

Berlin – Die geplanten Gesundheitskiosken sollen möglichst nicht als Doppelstruktur aufgebaut, sondern in bereits vorhandene Strukturen integriert werden. Das erklärte Ute Teichert, Abteilungsleiterin für den Bereich „Öffentliche Gesundheit“ im Bundesgesundheitsministerium (BMG), heute beim Kongress für Armut und Ge­sundheit.

Es sei nicht gedacht, dass Gesundheitskioske parallele Strukturen zur bereits vorhandenen medizinischen Versorgung aufbauen sollten, so Teichert. Ziel sei, insbesondere Kooperationen mit dem öffentlichen Ge­sundheits­dienst (ÖGD) zu schließen. Sie hält es für gut möglich, dass die Gesundheitskioske mit dem ÖGD verbunden und die Kioske damit an die Gesundheitsämter angedockt werden.

Die Kommunen sollen Teichert zufolge künftig eine Art Initiativrecht erhalten, einen Gesundheitskiosk aufzu­bauen und diesen an bestehende Strukturen vor Ort anzudocken. Sollte es keine entsprechenden Strukturen geben, soll es trotzdem möglich werden, den Kiosk aufzubauen, so Teichert.

Weiter sei geplant, die Gesundheitskioske mit sozialpsychiatrischen Diensten sowie mit dem Kinder- und Jugendbereich vor Ort zu vernetzen. „Je breiter das Netz aufgestellt ist, desto mehr erwischt man auch und desto mehr Unterstützung kann es geben“, sagte die Fachärztin für das öffentliche Gesundheitswesen.

Derzeit gibt es zwar noch keinen Gesetzentwurf zur Einführung der Gesundheitskioske, dieser werde aber gerade am Ministerium erarbeitet, informierte Teichert.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will bundesweit 1.000 Gesundheitskioske ermöglichen. Diese sollen in besonders benachteiligten Kommunen und Stadtteilen als niedrigschwellige Anlauf- und Beratungsstelle dienen und den Zugang zur Versorgung verbessern.

Als Paradebeispiel gilt der Gesundheitskiosk in Hamburg-Billstedt, der seit einigen Jahren besteht und den medizinischen Sektor mit den Angeboten im sozialen Bereich verknüpft.

ÖGD-Pakt zeigt erste Erfolge

Teichert bekräftigte zudem, sich für ein starkes, öffentliches Gesundheitswesen einzusetzen. „Dann können wir künftige Herausforderungen auch gut meistern und begegnen.“ Der seit 2021 geltende Pakt für den Öffentli­chen Gesundheitsdienst, der von der Bundesregierung mit vier Milliarden Euro bis 2026 gefördert wird, trage zudem bereits Früchte, so Teichert.

So hätten die Bundesländer bis Ende 2021 1.775 Stellen im ÖGD geschaffen, geplant seien wei­tere 3.500 Vollzeit-äquivalente Stellen in den kommenden Jahren. Insgesamt sieht der ÖGD-Pakt von 2021 vor, in den sechs Jahren 5.000 Stellen zu schaffen, um den ÖGD personell besser auszustatten und zu modernisieren.

Wichtig sei attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, sowie eine Brücke in die Forschung zu schlagen, sagte Teichert. Zudem müssten sozialmedizinische Aspekte auch in den Ausbildungen stärker verankert werden, um auch junge Menschen für eine Tätigkeit im ÖGD zu begeistern. Teichert arbeite zudem daran, dass der Pakt nicht nur bis 2026 laufe, sondern entsprechende Finanzierungen auch verstetigt werden können.

Sie regte zudem an, entsprechende Ideen und Input an ihre Abteilung weiterzugeben, insbesondere was die Ausgestaltung der Gesundheitskioske, die Einführung eines Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit aber auch die geplante Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes betrifft.

„Wenn Sie Ideen haben, lassen Sie uns diese zukommen“, sagte Teichert. Insbesondere sei ihr der „Health in all Policies“-Ansatz wichtig, der alle Akteure ressortübergreifend und interdisziplinär vernetzen soll. Damit soll das Thema Gesundheit nicht nur etwa im BMG, sondern in allen Themenbereichen und damit auch in allen Politikbereichen und Ministerien verankert werden. © cmk/aerzteblatt.de

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