Ärzteschaft
Verbände fordern Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften
Donnerstag, 23. März 2023
Berlin – Die Schulen in Deutschland benötigen multiprofessionelle Unterstützung in der Vermittlung, wie Kinder und Jugendliche ihre Gesundheit erhalten oder mit vorhandenen gesundheitlichen Einschränkungen umgehen können. Das fordern Ärzte- und Lehrerverbände.
„Die Schule ist einer der Hauptlebensräume, in denen Kinder und Jugendliche sich aufhalten und geprägt werden. Gesundheit und gesundheitsförderliches Verhalten muss hier – wie in anderen Lebenswelten auch – eine wichtige Rolle spielen“, erläutert Gabriele Trost-Brinkhues aus dem Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD).
Lehrerinnen und Lehrer könnten dies allein nicht leisten – die Gesundheitsämter vor Ort ebenfalls nicht, zumindest nicht in dem Umfang, der nötig wäre. „Deshalb brauchen wir vermehrt Schulgesundheitsfachkräfte, die an der Schnittstelle zwischen Bildung und Gesundheit arbeiten“, betont Gabriele Elsäßer, Präsidentin der European Union for School and University Health and Medicine (EUSUHM).
Schulgesundheitsfachkräfte tragen laut dem BVÖGD maßgeblich zu einem gesundheitsförderlichen und sicheren Schulklima bei: Besonders profitierten chronisch kranke Schülerinnen und Schüler, da sie direkt vor Ort eine Ansprechperson hätten, die sie fachkompetent gesundheitlich unterstützen könne. Dies fördere die Rückkehr in den Unterricht und mache Inklusion erfahrbar.
Dies betonen auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Die Fachkräfte leisteten einen unerlässlichen Beitrag bei der Gesundheitsprävention, sagte der VBE-Vorsitzende Gerhard Brand. Während Schulsozialarbeiter bereits heute an vielen Schulen arbeiteten, seien Schulgesundheitsfachkräfte jedoch noch die Ausnahme.
Besonders wichtig ist eine medizinisch ausgebildete Ansprechperson laut der DGG für Kinder mit chronischen Erkrankungen wie einem Typ-1-Diabetes oder einer Behinderung. „Gerade für diese Kinder und ihre Familien stellt durch die zunehmende Ganztagsbeschulung der Schulbesuch eine große Hürde dar“, sagte der DGG-Präsident Andreas Neu.
Die Verbände weisen darauf hin, dass die Vorteile von Schulgesundheitsfachkräften in Modellprojekten und Studien belegt seien. Nun sei es an der Politik, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass Schulgesundheitsfachkräfte flächendeckend finanziert und etabliert werden könnten, so ihre Forderung. © hil/aerzteblatt.de

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