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Zahl der ambulanten HNO-Kinder­operationen eingebrochen

Donnerstag, 23. März 2023

/H_Ko, stock.adobe.com

Neumünster – In Deutschland finden immer weniger Mandel- und Mittelohroperationen bei Kindern ambulant statt. Darauf weist der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte hin.

Laut den Abrechnungsdaten verschiedener Kassenärztlicher Vereinigungen sei die Leistungsmenge zwischen 2019 und 2022 zum Teil um bis zu 75 Prozent gesunken.

„Die Ursache liegt in der chronischen Unterfinanzierung des ambulanten Operierens. Bei allerorts steigenden Kosten sind immer weniger HNO-Ärztinnen und -Ärzte in der Lage, Mandel- und Mittelohroperationen bei Kindern kostendeckend anzubieten“, sagte der Präsident des Berufsverbandes, Jan Löhler. Auch die Anzahl der Operateure, die ambulante Kinderoperationen anbieten, gehe zurück. „Die Folge zeige sich in den bundesweit monatelangen Wartezeiten auf einen OP-Termin.

„Wenn Politik und Krankenkassen sich weiterhin weigern, den Protest der HNO-Ärzte als Hilferuf anzuerkennen und eine gemeinsame Lösung zu finden, wird es bald kaum noch ambulante HNO-Kinderoperationen geben“, warnte er.

Als ein Beispiel nennt der Verband unter anderem die Entwicklung in Hamburg: Hier ging die Zahl der Eingriffe binnen drei Jahren um 75,8 Prozent zurück – von 347 in 2/2019 auf 84 in 2/2022. Operierten 2019 noch 50 HNO-Ärzte in der Hansestadt, waren es 2022 nur noch 20 Operateure, die die Leistungen anboten.

In Bayern fiel die Gesamtzahl der HNO-Eingriffe bei Kindern von 2/2019 auf 2/2022 um 31,5 Prozent – von 2.412 auf 1.653. Die Anzahl der operierenden Ärzte dieser Leistungen reduzierte sich von 268 auf 210.

Die Zahlen umfassen die Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) für die Tonsillotomie, die Adenotomie sowie die Myringotomie, die in Kombination mit den Ziffern des EBM-Kapitels 31.2 (HNO-Chirurgische Eingriffe, ambulant) erbracht worden sind.

Der Verband spricht von einer „desaströsen Versorgungssituation“, unter deren Folgen die Patienten und ihre Familien litten, so Löhler. Er fordert die Krankenkassen auf, gemeinsam mit HNO-Ärzten eine Lösung des Problems zu suchen.

Der HNO-Berufsverband und die HNO-Fachgesellschaft haben zudem eine Online-Petition zum Erhalt der ambulanten HNO-Kinderchirurgie gestartet. © hil/aerzteblatt.de

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