Ausland
Ukraine: Massive Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen
Donnerstag, 23. März 2023
Kyjiw/Berlin – Über das Ausmaß der Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine zeigt sich die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen besorgt. Zusätzlich gebe es keinen oder nur erschwerten Zugang zu medizinischer Versorgung in besetzten Gebieten, wie Patienten und medizinisches Personal in einem heute veröffentlichten Bericht der internationalen Hilfsorganisation berichten.
„Unsere Teams haben direkt gesehen, wie Häuser, Geschäfte, Spielplätze, Schulen und Krankenhäuser in Schutt und Asche gelegt wurden. In einigen der Städte und Dörfer, in denen wir arbeiten, ist alles zerstört. Entlang der 1.000 Kilometer langen Frontlinie in der Ukraine sind einige Gebiete einfach von der Landkarte verschwunden", zeichnete Christopher Stokes, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine, ein Bild der Kriegsauswirkungen.
Im vergangenen Jahr seien die medizinischen Teams von Ärzte ohne Grenzen mehrmals Zeuge von Angriffen auf die Gesundheitseinrichtungen gewesen. In mehreren Fällen habe man zudem Minen in funktionierenden Krankenhäusern in ehemals russisch besetzten Gebieten in den Regionen Cherson, Donezk und in Isjum entdeckt, so die Hilfsorganisation.
„Der Einsatz von Landminen ist in Frontgebieten weit verbreitet, aber dass sie in medizinischen Einrichtungen platziert wurden, ist schockierend: ein bemerkenswerter Akt der Unmenschlichkeit. Es ist eine klare Botschaft an alle, die auf der Suche nach Medikamenten oder Behandlungen sind: Krankenhäuser sind kein sicherer Ort", sagte Vincenzo Porpiglia, Projektkoordinator für die Einsätze von Ärzte ohne Grenzen in der Region Donezk.
Ärzte ohne Grenzen kann im Moment nur in Regionen unter ukrainischer Kontrolle tätig sein, obwohl die Hilfsorganisation gebeten hat, auf beiden Seiten der Frontlinie zu arbeiten. Berichte von medizinischem Personal und Patienten, die unter russischer Kontrolle lebten, wiesen aber laut der Organisation darauf hin, dass der Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten und Behandlungen aufgrund von Ausgangsbeschränkungen, massiver Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen oder des unberechenbaren Verhaltens einiger russischer Einheiten stark eingeschränkt war.
Ärzte ohne Grenzen mahnt alle Kriegsparteien, humanitäres Völkerrecht einzuhalten und ihren Verpflichtungen nachzukommen, die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur zu schützen. Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens dürften niemals Ziele sein.
Die Kriegsparteien müssten eine ungehinderte Versorgung mit lebensrettenden Medikamenten und medizinischem Material ermöglichen sowie den Menschen einen sicheren und ungehinderten Zugang zu unabhängiger humanitärer Hilfe gewährleisten. © EB/aha/aerzteblatt.de

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