Ärzteschaft
Niederlassung: KBV-Vize Hofmeister plädiert für bessere Rahmenbedingungen
Freitag, 24. März 2023
Berlin – Angesichts sinkender Arztzeit müssen die Niedergelassenen vor allem von Bürokratie und „möglichst von allen nicht ärztlichen Aufgaben“ entlastet werden. Das hat Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in einem Videointerview angemahnt. Zudem müsse die Politik bessere Rahmenbedingungen schaffen, damit die Niederlassung für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiv bleibt.
Trotz leicht steigender Zahl an Ärzten bleibe für die Versorgung der Patienten immer weniger Zeit, so Hofmeister. Dafür gebe es mehrere Gründe. Hauptgrund seien die neuen Modelle von Arbeitszeit.
„Insgesamt wird weniger pro Woche gearbeitet. Das gilt für Männer wie für Frauen, und das ist der größte Block, warum trotz der stabilen oder leicht steigenden Kopfzahl die Arztzeit am Patienten massiv sinkt.“ Hinzu kämen weitere Gründe, wie die Hochspezialisierung in der Medizin mit vielen Fachentitäten und eben die Bürokratie.
Noch sei zwar kein kritischer Punkt für die Versorgung erreicht, allerdings setze man in Deutschland ein hohes Niveau des Arztzugangs voraus. „Wir haben ja hier immer die Erwartungshaltung, dass man für alles und jedes jederzeit einen Arzt für seine medizinischen Probleme konsultieren kann.“ Bürger müssten lernen, wann sie eine Praxis aufsuchen sollten.
Zudem müsse der Arztberuf attraktiv gehalten werden – hier sei die Politik gefragt. Die Stellschrauben sind aus Sicht der KBV klar: Reduktion der Bürokratie, sinnvolle Digitalisierung und mehr Ausbildung. Auch im ambulanten Versorgungssystem sei – wie in der Krankenhauslandschaft – eine Ausdünnung der Strukturen angesichts des Fachkräftemangels „wahrscheinlich“, warnte Hofmeister.
Wenn zu wenige Menschen in der medizinischen Versorgung tätig sein wollen, seien offenbar die Rahmenbedingungen nicht gut genug. „Das ist eine ganz einfache Schlussfolgerung. Für die Rahmenbedingungen ist die Politik verantwortlich.“ © aha/aerzteblatt.de

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