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Ärzteschaft

Warnstreik: Marburger Bund will nachlegen

Freitag, 24. März 2023

/picture alliance, Christophe Gateau

Berlin – Nach dem Warnstreik der Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern und einigen Helios-Kliniken will der Marburger Bund (MB) in der kommenden Woche nachlegen.

Die Ärztegewerkschaft rief ihre Mitglieder in den tarifgebundenen Häusern in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland heute für den 30. März zu einem erneuten Warnstreiktag auf. An diesem Tag findet ab 13 Uhr eine zentrale Kundgebung auf dem Marienplatz in Mün­chen statt.

Nach zwei Verhandlungsrunden mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) habe man feststellen müssen, dass die VKA nicht bereit sei, konstruktiv im Tarifkonflikt mit dem Marburger Bund eine Einigung zu erzielen, hieß es vom MB.

Die Arbeitgeber lehnten die Gehaltsforderung der Ärzte ab, ohne einen Gegenvorschlag zu präsentieren. Der Marburger Bund fordert mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen und zusätzlich eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent.

„Auf einen einfachen Nenner gebracht: Wir fordern einen echten Inflationsausgleich seit der letzten Entgelt­er­­höhung und ein zusätzliches Gehaltsplus um 2,5 Prozent“, sagte Christian Twardy, Verhandlungsführer des Marburger Bundes.

Die VKA ignoriere das aktuelle Inflationsgeschehen und verschließe die Augen vor der Tatsache, dass die durchgehend hohe Inflationsrate in den zurückliegenden Monaten die Reallohnentwicklung der Tarifab­schlüsse der vergangenen Jahre weitgehend aufgezehrt habe.

„Die VKA befindet sich in einer destruktiven Blockadehaltung und lässt keinen Willen zu einer konstruktiven und lösungsorientierten Gestaltung der Tarifverhandlungen erkennen“, kritisierte Andreas Botzlar, 2. Vorsitzen­der des Marburger Bundes und zugleich bayerischer Landesvorsitzender.

„Unsere Gehaltsforderung entspricht den Erwartungen unserer Mitglieder an eine faire Bezahlung ihrer Ar­beit. Die VKA muss endlich begreifen, dass wir kein Spardiktat zu Lasten der Ärztinnen und Ärzte hinnehmen werden. Die Leistungsfähigkeit der Kliniken hängt entscheidend von der Arbeit der darin tätigen Ärztinnen und Ärzte ab. Das muss sich auch in den Gehältern widerspiegeln“. Der VKA-Tarifvertrag gilt für bundesweit rund 55.000 angestellte Ärztinnen und Ärzte.

Nicht besser sieht es aus Sicht des MB bei den Helios-Kliniken aus. Seit Oktober 2022 verhandele man mit den Vertretern der Arbeitgeberseite, schreibt die Gewerkschaft. Zwar sei man sich bei der Frage der Verein­heitlichung des Tarifrechts für Ärzte weitgehend einig. Doch auch Helios mauere bei den Entgelterhöhungen, hieß es.

Die VKA hatte vermehrt auf die desolate Finanzlage der Krankenhäuser hingewiesen. „Diese Tarifrunde ver­langt unseren Häusern Unmögliches ab“, sagte kürzlich VKA-Verhandlungsfüh­rer Wolf­gang Heyl. Eine Forde­rung in Höhe von fast zwölf Prozent sei für kommunale Krankenhäuser nicht leistbar. Der flächendeckende Streikaufruf der Gewerkschaft „übersteigt jedes Maß“. Der Marburger Bund habe „keiner­lei Verständnis für die finanziell angespannte Situation in den Krankenhäusern“. © may/EB/aerzteblatt.de

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