Medizin
Metaanalyse identifiziert Risikogruppen für Post-COVID-Syndrom
Montag, 27. März 2023
Norwich – Frauen, Ältere, Übergewichtige und Raucher, aber auch Patienten mit Komorbiditäten und schweren COVID-19-Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko, nach einer Coronainfektion ein Post-COVID-Syndrom zu entwickeln. Die Impfung gegen COVID-19 halbiert dagegen das Risiko für die Spätfolgen der Infektion, berichten britische Forschende in JAMA Internal Medicine (2023; DOI: 10.1001/jamainternmed.2023.0750).
„Millionen Menschen weltweit sind vom Post-COVID-Syndrom betroffen. Es ist wichtig, die Risikofaktoren für diese komplexe Erkrankung zu kennen, um die Patienten zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko haben und von frühzeitiger medizinischer Unterstützung profitieren könnten“, schreiben die Autoren um Vasiliki Tsampasian vom Department of Cardiology am Norfolk and Norwich University Hospital in Norwich, Vereinigtes Königreich.
Ihre Metaanalyse umfasst bis Dezember 2022 publizierte Studien, in denen Risikofaktoren und/oder Prädiktoren für das Post-COVID-Syndrom bei erwachsenen COVID-19-Patienten untersucht wurden. Die 41 eingeschlossenen Publikationen schlossen insgesamt 860.783 Patienten ein.
Frauen erkranken signifikant häufiger am Post-COVID-Syndrom als Männer
Es stellte sich heraus, dass Frauen, ältere Menschen, Übergewichtige und Raucher ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Post-COVID-Syndroms hatten. Weibliches Geschlecht ließ das Risiko um 56 % (OR 1,56 [95-%-KI 1,41-1,73]) ansteigen, ein höheres Alter um 21 % (OR 1,21 [95-%-KI 1,11-1,33]), ein höherer BMI um 15 % (OR 1,15 [95-%-KI 1,08-1,23]) und Rauchen um 10 % (OR, 1.10 [95-%-KI 1,07-1,13]).
Auch Komorbiditäten (OR 2,48 [95-%-KI 1,97-3,13]) und vorausgegangene Hospitalisierungen oder Behandlungen auf einer Intensivstation OR 2,37 [95-%-KI 2,18-2,56]) waren mit einem höheren Risiko für Post-COVID-Syndrom assoziiert.
Patienten, die 2-fach gegen COVID-19 geimpft waren, hatten dagegen ein signifikant niedrigeres Risiko, ein Post-COVID-Syndrom zu entwickeln als ungeimpfte Patienten (OR 0,57 [95-%-KI 0,43-0,76]).
„Unsere Metaanalyse zeigt, dass bestimmte Merkmale, etwa Alter und Geschlecht, sowie Komorbiditäten und schwere COVID-19-Erkrankungen mit einem erhöhten Risiko für Post-COVID-Syndrom einhergehen. Die Impfung gegen COVID-19 hat dagegen eine protektive Wirkung“, so die Forschungsgruppe.
„Diese Ergebnisse erlauben es, besser vorherzusagen, wer an einem Post-COVID-Syndrom erkranken wird und liefern zusätzliche Evidenz für den Nutzen der Impfung gegen COVID-19.“ © nec/aerzteblatt.de

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