Ausland
EU-Behörde warnt vor Nitrosaminen in Lebensmitteln
Dienstag, 28. März 2023
Paris – Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) warnt vor krebserregenden Nitrosaminen in Lebensmitteln.
Wie die EU-Behörde heute mitteilte, wurden in Lebensmitteln zehn Nitrosamine nachgewiesen, die karzinogen und genotoxisch sind, also Krebs hervorrufen und die DNA schädigen.
Weil die Stoffe in vielen alltäglichen Lebensmitteln vorkommen, geht die Efsa in ihrem Gutachten von einer Gesundheitsgefährdung für Europäer aller Altersgruppen aus.
Nitrosamine sind chemische Verbindungen, die Lebensmitteln nicht absichtlich zugesetzt werden, sondern bei der Zubereitung und Verarbeitung enstehen. Sie wurden nach Angaben der Efsa in verschiedenen Arten von Lebensmitteln nachgewiesen, etwa in gepökeltem Fleisch, verarbeitetem Fisch, Kakao, Bier und anderen alkoholischen Getränken.
Fleisch und Fleischerzeugnisse bilden demnach die „wichtigste Lebensmittelgruppe“, die zur Nitrosaminexposition beiträgt. Nitrosamine können den Angaben zufolge aber auch in vielen anderen Lebensmitteln enthalten sein, unter anderem in verarbeitetem Gemüse, Getreide, Milch und Milchprodukten oder in fermentierten, eingelegten und gewürzten Lebensmitteln.
„Unsere Bewertung hat ergeben, dass die Exposition gegenüber Nitrosaminen in Lebensmitteln für alle Altersgruppen der EU-Bevölkerung Anlass zu gesundheitlichen Bedenken gibt“, erklärte der Vorsitzende des Efsa-Gremiums für Kontaminanten in der Lebensmittelkette, Dieter Schrenk.
Ausgehend von Tierversuchen stuft die Efsa die Häufigkeit von Lebertumoren bei Nagetieren als die „kritischste Auswirkung auf die Gesundheit“ der EU-Bürger ein, wie Schrenk ausführte.
Die EU-Behörde orientierte sich bei ihrer Risikobewertung allerdings an einem Worst-Case-Szenario. „Wir sind davon ausgegangen, dass alle in Lebensmitteln gefundenen Nitrosamine das gleiche Potenzial haben, beim Menschen Krebs zu verursachen, wie das schädlichste Nitrosamin, obwohl dies unwahrscheinlich ist“, erklärte Schrenk.
Nach Angaben der Efsa bestehen zudem noch einige „Wissenslücken“ über das Vorhandensein von Nitrosaminen in bestimmten Lebensmittelgruppen. Um die Aufnahme von Nitrosaminen zu verringern, rät sie zu einer ausgewogenen Ernährung mit einer größeren Vielfalt an Lebensmitteln.
Die Efsa leitet ihr Gutachten nun an die EU-Kommission weiter. In Beratungen mit den zuständigen Behörden der EU-Mitgliedstaaten werde es dann darum gehen, welche „Risikomanagementmaßnahmen“ erforderlich sind. © afp/aerzteblatt.de

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